Puig de n’Alí

Wir hatten ihn schon lange auf dem Schirm, den ruhigen Berg im Schatten der Massanella. Er entsprach so ganz unserem Beuteschema: ein Tausender, aussichtsreich und die Tour hatte keine ausgesetzten Stellen. Nach zwei mäßigen Tagen war auch das Wetter wieder halbwegs genießbar – aber so ist das eben im März auf Mallorca. Wir nahmen wieder eine Tour aus dem Kompass-Wanderführer, die 45. Für eine ausgedehntere Tour war das Wetter einfach zu schlecht. Start war hier an einem Parkplatz der MA-2130 knapp unterhalb von km 10 . Der Weg entsprach anfangs dem Cami Vell de Lluc – wir waren ihn 2020 schon gelaufen. Bei einem Köhlerplatz ging es dann links weg und schließlich in einem Tal auf schmalem, aber gut sichtbaren Weg aufwärts. Das Garmin half, die Abzweige zu finden.

Von hier ging es weglos weiter, ein GPS-Track, den wir hatten, folgte offensichtlich den Steinmännchen – davon gab es viele, fast für jede Variante welche. Es folgte eine knappe Stunde Aufstieg. Stets auf dem scharfen Karstgestein – Schwerstarbeit nicht nur für unsere Wanderschuhe. Ständig einen gangbaren – kletterbaren – Weg suchen, und auch noch ein wenig aufpassen, dass man nicht in eine Spalte abrutscht. Die waren nicht tief, vielleicht max. 3Meter, aber dafür sehr eng.

An Steinmännchen mangelte es nicht und so kamen wir dann auch an den Fuß des Gipfelaufbaus. Erst kurz nach rechts – links wäre besser gewesen. Auf einem steilen Pfad hoch zum Gipfel, hier zeigte sich zum erstmals – die leider wolkenverhüllte Massanella. Uns störte das weniger, wir waren ja schon oben, aber wenn man sich diesen Gipfel heute ausgesucht hatte – naja, schade.

Nun waren es einige wenige leichte Meter, und wir waren auf dem Gipfel. Der ist wirklich sehr eigenartig. Einige riesige Felsbrocken – wie sind die bloß hier so liegen geblieben? – zieren den Gipfel, fast wie eine Krone. Wir waren lange oben, obwohl es kühl war – und fast allein. Ein Ehepaar aus Bayern war auch noch hier – wir sollten sie auf dem Rückweg nochmal treffen.

Die Massanella blieb in Wolken, die Sicht blieb bescheiden – wir machten uns an den Abstieg über den Nordwesthang zum Coll de sa Linia. Abstieg triff es nicht ganz. Wir rutschten mehr hinunter, hielten uns an den Bäumen fest – es ging entsprechend schnell.

Nach der Einmündung des Weges von der Massanella folgten wir dem breiten Weg zum Coll de sa Batalla nur wenige Meter, zweigten dann rechts ab. Es folgte ein moderater Steilabstieg im Tal vor dem Puig d’en Grau bevor wir schließlich den Fahrweg vom Morgen trafen und ihm bis zum Ausgangspunkt folgten. Unterwegs trafen wir auch noch das Ehepaar vom Gipfel, mit denen wir uns nett unterhielten. Und die Sonne zeigte sich zum Tagesausklang auch nochmal.

Schöne , wenn auch im Mittelteil anstrengende Klettereinlagen. Morgen werden wir im Norden bleiben, den Aussichtspunkt der Talaia Vella bei Sant Vicenç versuchen – diesmal bis hoch, es soll ja nicht so stürmisch sein.