Anatoli-Runde

Von Ierapetra nach Mirtos fuhren wir immer durch Neu-Anatoli, sicher nicht die schönste Gegend in Kreta. Die Gewächshäuser für Gemüse, meist Tomaten, drängen sich im Flachland an der Küste. Am Vortag waren wir aber oberhalb durch eine wunderschöne Landschaft gefahren. Dort führte uns der heutige Tag hin. Wir starteten an der Straße bei Anatoli und liefen am nördlichen Ortsrand entlang, erstes Ziel war der Timos Stavros. Zahlreiche Wege zeugen davon, dass der Gipfel auch mit dem Auto erreichbar ist, wir hätten dann aber viel verpasst. Auf schmalen Pfaden ging es durch eine wunderbare Landschaft und zum Schluss steil hinauf zum Gipfel.

Das leuchtende Kreuz auf diesem Berg sahen wir immer von unserer Ferienwohnung aus, es war aus der Nähe wirklich groß. Nun ist der Name Timos Stavros nicht so selten, auch erreicht dieser hier nicht mal die 1000 Meter, aber die Aussicht war gewaltig, im Süden die fruchtbare Ebene um Neo-Anatoli, im libyschen Meer die Insel Chrisi, im Osten das Thripti-Gebirge und im Westen das Dikti-Massiv. Dazu noch die unter uns entlangziehenden Wolken zu beiden Seiten.

Der Abstieg führte anschließend nach Norden, bald kamen wir an Feldern und Obstplantagen vorbei. Hier war man schon mächtig an den Vorbereitungen fürs neue Jahr. Die Weinstöcke wurden geschnitten, die Felder geackert. Zu unserer Rechten tauchte plötzlich ein Sandsteinmassiv auf, einige hundert Meter weiter in der Ferne ein Weiteres. Es hatte etwas von Sächsischer Schweiz. Der Weg bog nach Osten ab und führte über Ochideenwiesen und am Schluss auf einem schmalen Pfad zurück nach Anatoli.

Die gängigen Reiseführer hatten die Gegend noch nicht entdeckt – was ganz offensichtlich kein Nachteil ist. Wir hatten heute sehr oft einen großen See oberhalb der Gewächshäuser gesehen, er dient offensichtlich der Bewässerung. Den besichtigten wir auf der Rückfahrt noch.

Wir sind öfters durch Ierapetra gefahren, heute waren noch Mitbringsel zu besorgen, Favabohnen wollten wir auch noch kaufen. So war ein, leider viel zu kurzer, Stadtrundgang auch noch drin.

Morgen fliegen wir zurück, vollgepackt mit vielen wunderbaren Eindrücken – ein herrlicher Frühling auf Kreta.