Lindos

Wir hatten in den letzten Tagen gesehen, wie voll es hier sein kann. Und so starteten wir zu zweit und für Urlaubsverhältnisse sehr zeitig, um vor den Touristenbussen hier zu sein. Entsprechend leer war dann auch der Ort und die Akropolis.

Lindos, malerischer Ort mit Burg – einst einer der drei Stadtstaaten der Insel

Es war wohl kurz nach acht, als wir in Lindos ankamen. Viel zu früh für Touristen und die Geschäfte. Aber so hatten wir die Burg fast für uns allein und angenehm kühl war es auch noch.

Auch für die Burgkatze war es offensichtlich sehr zeitig – sie schlief noch! Unterhalb der Burg befinden sich Zisternen aus byzantinischer Zeit. Das Relief zu Ehren des rhodischen Generals Hegesandros erinnert an seine Führung im Kampf gegen Seeräuber in der Zeit um 190 v.Chr.

Der Staat Lindos – gegründet um die 1100 v. Chr. – war der größte Staat auf der Insel und erstreckte sich bis aufs türkische Festland. Die hellenistische Stoa – wie auch viele andere Bauten hier oben auf dem Plateau – entstanden etwa im 4.-3.Jhd, v.Chr. Der noch gut Erhaltene Tempel ist Athena gewidmet.

Die Johanniter eroberten 1307 Líndos. Sie errichteten hier oben die dem Heiligen Ioánnis gewidmete byzantinische Kreuzkuppelkirche. In der byzantinischen Zeit wurde daneben noch die Burggebäude errichtet und die Mauern verstärktet. Die Johanniter hielten die Burg bis 1522, als sie sie an die Türken verloren. In dieser Zeit wurden rund um die Burg noch drei Bastionen errichtet – zur Verteidigung gegen die neuartigen Kanonen.

Es gab noch viel zu sehen, die Akropolis ist wirklich sehenswert. Vielleicht treibt es uns auch deswegen nochmal auf die Insel. Es liegen auch noch ausreichend Steine herum, genug Arbeit für die Archäologen.

Von hier oben hatten wir nicht nur einen wunderschönen Blick über die weißen Dächer von Líndos. Hier war die kreuzförmige Marienkirche aus dem 14.Jhd. mit dem erst 500Jahre später angebauten Glockenturm gut zu sehen. Auch die Bucht des Paulus und das Felskammergrab des Archokrates aus der Zeit um 200 v.Chr. waren zu sehen.

Als wir nach ausgiebiger Besichtigung den Rückweg antraten, kämpfte die Katze immer noch mit den Träumen. War eben noch zeitig. Auch die Touristenströme hatten noch immer nicht eingesetzt.

Wenn wir schon mal auf Kultur machten, dann richtig. Landeinwärts befindet sich der Ort Asklipio. Sehenswert ist hier zum einen die Kirche Kimsis tou Theotókou (Mariä Entschlafung). Der Natursteinbau entstand in mehreren Phasen im 13./14. sowie 17./18.Jhd.

Neben dieser interessanten Kirche ist auch die im 15.Jhd. erbaute Johanniterburg sehenswert – auch wegen des grandiosen Ausblicks auf das breite, ausgetrocknete Flussbett. Die Burg wurde während der italienischen Besatzungszeit restauriert.

Den Tag rundeten wir mit einem Ausflug zum Inselhöchsten ab. Leider ist der 1215m hohe Attáviros selbst – dank Militär – gesperrt. Jedoch führt eine Straße hinauf, nicht ausgeschildert, auch nicht im besten Zustand aber unser Mietauto hat’s geschafft – mit 4 Personen – unsere Kinder waren dann auch mit dabei. Von Oben kann man weit sehen – Rhodos soweit das Auge reicht – und es der Dunst zulässt – es lohnt sich!

Das war mehr als ausreichend für heute. Morgen geht’s dann ins Schmetterlingstal und ein markanter Berg mit weißer Kapelle ganz in der Nähe will auch noch besucht werden.