Zakros-Schlucht

Obwohl wir schon im Ostteil der Insel wohnten, war es doch eine lange Anfahrt. An der Straße war der Schluchteingang ausgeschildert, mit Blick auf den Ort Zakros liefen wir los. Auf der ersten Wiese, die wir querten, empfing uns ein Meer von Orchideen, immer wieder schön und sehr typisch für diesen Urlaub, diese Reisezeit eben im März. Bald waren wir an einem Tor, die Schlucht war wieder eingezäunt – Schutz gegen Ziegen eben.

Im Mittelteil der Schlucht kamen wir an eine Pflanze, die wir allein wegen ihres Geruches nicht übersehen konnten. Es stank einfach gewaltig: Die Kretische Osterluzei, lateinisch Aristolochia cretica, eine endemische Pflanze, die es wohl nur hier gibt.

Im unteren Verlauf der Schlucht wurde der Weg dann flacher und breiter. In den Wänden konnten wir zahlreiche Höhlen entdecken. Eben die Höhlen, in der früher die Tote bestattet wurden und die der Schlucht ihren Namen gaben. Viel zu schnell war der Ausgang der Schlucht erreicht. Das Tor war wieder ganz in griechischer Manier, aber es schien zu funktionieren. In der Schlucht sahen wir keine Ziegen.

Auf den an sich lohnenswerten Abstecher nach Kato-Zakros verzichteten wir noch mit den Kindern waren wir schonmal hier und besuchten damals den minoischen Palast. Vor uns lag heute aber noch der Rückweg – meistenteils auf der Straße. Natürlich kam kein Auto, gerne hätten wir dies angenommen. Spätestens nach dem eindrucksvollen Aussichtspunkt hinunter in die Schlucht war nicht mehr viel zu sehen. Zudem kam noch eine gefährliche Stelle: Kurz vor einem Bauernhof waren beidseitig der Straße zwei Hunde an Ketten angebunden. Die Länge der Ketten gab gerade soviel Platz frei, dass wir mitten auf der Straße hindurchlaufen konnten. War nicht ganz ohne.

Am Ende waren es 3.5 Stunden. Allein schon aus botanischen Gründen hat sich die Runde gelohnt – der Gestank der Kretischen Osterluzei war es wert. In der Hauptsaison, ohne die Blüte dieser und anderer Pflanzen, würde ich hier nicht unbedingt wandern wollen, Kreta hat noch viel mehr sehenswerte Schluchten…

Auf der Rückfahrt querten wir Ostkreta über eine Hochebene Richtung Sitia, weiter dann über Ierapetra zurück nach Mirtos. Eine für uns völlig unbekannte Gegend und wieder sehr schön – auch mal einen Besuch wert.

Morgen wollten wir auf den Karfi wandern.