Méricaebene, die Zweite

Die heutige Wanderung war uns nicht neu, schon einmal hatten wir sie unternommen. Damals waren wir aber in strömenden Regen gekommen. Heute waren die Aussichten besser. Der Wetterbericht unseres Vertrauens für dieses Urlaubsgebiet, meldete für heute eine hohe Sonnenscheinquote und Null Niederschlag, beim spanischen Wettergott war wieder Regen angesagt – wie immer. Schon erstaunlich, der kontinuierliche Unterschied in all den Urlaubstagen. Also starteten wir zeitig, gleich am Haus. Zeitig, also nach dem genüsslichen Frühstück. Die Wegführung hatte sich verändert, der Weg führte nun weiter nördlich hinauf. Beim letzten Mal waren wir gleich bei unserem Lebensmittelhändler hochgelaufen. Dieser Weg existiert aber auch noch. In wirklich bequemen Serpentinen wanderten wir und sicher ein Dutzend weiterer Wanderer aufwärts. Am Ende der zahllosen Serpentinen führt ein absolut empfehlenswerter Weg hinüber zu einem markanten Baum. Einige Meter weiter hat man von den Riscos de la Mérica einen herrlichen Tiefblick von 600 Höhenmetern nach La Playa.

Nach der Rast oberhalb des Baumes ging es weiter. Wir konnten sehen, wie die Fähre aus San Sebastian wieder das Valle anläuft – das war vor 10 Jahren nicht so. Vorbei an einem verfallenen Haus wanderten wir über die ausgedehnte grüne Hochebene. Der anfangs aufkommende Nebel verzog sich glücklicherweise bald. Die Zisterne und daneben befindlichen Ruinen hatten wir beim letzten Mal übersehen – jetzt war Zeit. Und natürlich genossen wir auch die Aussicht vom Gipfel. Und das recht lange. Die Aussicht konnte besser nicht sein. Die Méricaebene war wirklich absolut flach – das verfallene Haus gut zu erkennen. Fortaleza und El Cercado waren heute auch ohne Wolken. Im Nordwesten waren die beiden Hügel von La Palma zu sehen.

Vom Mérica-Gipfel führte der Weg dann eher flach weiter, Genußbummeln pur. Zu unserer Rechten beeindruckende Tiefblicke das Valle, nach links die Berge um Tagaluche. Vor uns kam Arure immer näher. Auch die Vegetation änderte sich, wir liefen bald durch ein Wäldchen, hier kam uns eine Wandergruppe entgegen. Vielleicht wollten sie auch nur zum Gipfel und zurück. Ein Dresdner Ehepaar hatte es auch so gemacht – auf diese paar Meter sieht man auch wirklich recht viel. Der Weg ist mal gepflastert, mal schmal – immer schön zu gehen. Kurz vor einem Bauernhof standen auf einer Wiese die ersten Palmen. Genuss für die Augen mit La Palma am Horizont. Auf den Abstecher zum Mirador del Santo verzichteten wir heute, den hatten wir schon in besserem Licht gesehen. Unsere Wanderung endete nach nur 9 Kilometern mit 900 Höhenmetern am Restaurant El Jape in Arue. Das Restaurant ist gut, aber heute hatten wir andere Pläne. Einen Bus gab es gerade nicht, und es dauerte einige Zeit, bis uns zwei freundliche deutsche Urlauber mit ins Valle nahmen. Gerecht – schließlich nehmen auch wir prinzipiell Anhalter mit!

Es war noch ziemlich früh am Abend, wir waren dann Essen am Hafen von Vueltas – es gibt dort mehr ein gutes Fischrestaurant. Tagesausklang wie immer auf dem Balkon.

Die doch zahlreichen Wanderer waren ein untrügliches Zeichen, dass die heutige Wanderung schon zu den Inselhighlights zählt. Das ist sie auch!

Morgen noch eine kleine, schwarze Tour. Es geht auf die Fortaleza.