Col Perdu

Heute wollten wir wieder ins Hoch-Asco. Es sollte allerdings keine T4-Wanderung sein, etwas weniger reicht ja auch. Wir frühstückten zeitig, die Sonne hatte Lama noch längst nicht entdeckt. Dann fuhren wir wieder hinüber ins Asco-Tal. Einige Fotostopps mussten sein. Unserer Meinung nach steht es dem Restonica-Tal in nichts nach.

Wir starteten am Hoch-Asco Hotel und wanderten die Skipiste hoch. Kurz vor einem Bach wechselten wir in den Pinienwald. Bald mischten sich unter den jungen Wald immer mehr uralte Bäume – es war ein Augenschmaus. Der Weg blieb angenehm, stieg leicht an, mal ein paar Steine, einige Wurzeln oder auch ein kurzes Blockfeld. Es blieb Genußwandern.

Viel zu schnell war dieser Abschnitt vorbei, über der Baumgrenze waren es die umliegenden Berge, die beeindruckten. Oberhalb des Baches wanderten wir zum Talschluss. Der Weg wechselte nun auf die linke Seite und recht geröllig ging es hoch auf das Plateau der ehemaligen Altore-Hütte. Bis zum tragischen Unglück im Cirque de Solitude 2015 verlief der GR20 hier. Nach seiner Verlegung 2016 wurde auch die Hütte nicht mehr benötigt. In diesem Jahr sind die letzten Sicherungen des alten GR20 im Cirque entfernt worden – zu unberechenbar ist der Weg dort. Am Altore-See vorbei wanderten wir dann steil aufwärts zum Col-Perdu. Der Weg führte jetzt nur noch über Fels und Gestein, dies war jedoch überaus farbenfreudig. Ebenso war es der unterschiedliche Klang der verschiedenen Gesteine, der uns faszinierte. Schließlich hatten wir die Bocca erreicht. Vati wagte noch ein paar Meter, um einen Blick in den Kessel zu erhaschen, viele waren es nicht. Doch der Blick war gewaltig!

Jetzt wurde erstmal Pause gemacht, wohl am höchsten Punkt unseres Korsika-Urlaubs. Für Vati war die Landschaft hier nur wunderschön, für Mutti hatte sie auch etwas Beängstigendes. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Zurück wie gekommen. Vorbei am Altore-See, der Hütte stiegen wir wieder hinab. Vielleicht etwas vorsichtiger – es war sehr geröllig. Bald wurde der Weg flacher, rechts kam das Cinto-Massiv in den Blick, schließlich waren wir wieder im Wald und folgten dem herrlichen Waldweg bis zum Parkplatz am Haut-Asco-Hotel.

Kurz vor 6 Uhr waren wir wieder am Auto, wir waren fast 10 Stunden unterwegs gewesen. So viel war es eigentlich gar nicht gewesen, aber wir hatten es genossen. Die Pausen waren entsprechend lang. Schön hier oben – eine überaus lohnenswerte Tour – auch ohne Gipfel.

Auf der Rückfahrt gab es noch eine dicke Überraschung. An der Straße standen zwei Mufflons. Beim Wandern haben wir sie nie gesehen, aber nun hier an der Straße. Es gibt wohl noch 160 Tiere auf der Insel.

Kurz vor der Hauptstraße trafen wir dann noch auf eine riesige Ziegenherde, sie kamen von den Bergen herab. Offensichtlich ist auch für die Saisonende.

Morgen ist eigentlich Ruhetag, doch es wird doch eine kleine Runde um Lumio werden.