Vulkantag

Im letzten Urlaub auf La Palma wohnten wir in einem wunderschönen Ferienhaus in Todoque. Dies gab es nicht mehr. Die Lava des Vulkans Tajogaite hatte ihn unter sich begraben, so wie viele Hundert weitere Häuser hier.

Es war ein beklemmendes Gefühl jedes Mal hier, der Vulkan hatte eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Hier und da schauten Häuser oder deren Reste aus der Lava hervor, vereinzelt waren einige Anwesen verschont geblieben – dies waren aber nur wenige. Dennoch war der Wiederaufbau mit atemberaubender Geschwindigkeit im Gange. In gut zwei Jahren nach Ende des Lavaflusses waren zwei große Straßen sowie eine Brücke gebaut worden, Bananenplantagen wurden errichtet. Andernorts wäre da noch nicht mal die Auftragsvergabe für die Planung abgeschlossen.

Das Wetter war heute durchaus verbesserungswürdig, es regnete sogar. Museumstag also, Ziel war das Besucherzentrum „Caños de Fuego“, hier wird sehr anschaulich über den Lavastrom des 1949 ausgebrochenen Vulkans San Juan informiert. Wir nahmen an einer interessanten kurzen Führung in einer der Röhren teil, die dort angeboten wird – sehr empfehlenswert.

Beim Standort des Zentrums hat man offensichtlich alles richtig gemacht – von den Planern können wir alle was lernen: Der Lavastrom des Ausbruchs 2021 floss unmittelbar neben dem Besucherzentrum abwärts, und so führen dann auch nur relativ kurze Stege zu den Vulkanröhren des neuen Ausbruchs. Für den Publikumsverkehr sind sie noch nicht geöffnet, da sie noch recht warm sind. So blieb erstmal nur der Blick in den Eingang der neuen Röhre, doch der Weg zum Aussichtspunkt lohnte dennoch – bot er doch einen weiten Blick über den neuen Lavastrom. Es war heute auch sehr stürmisch und so band der Nieselregen anfangs den Staub, der hier ständig weht. Dies scheint uns auch das größte Problem nach dem Vulkanausbruch zu sein. Alles wird zugeweht, und man ist überall hier beständig damit beschäftigt, Straßen und Wege freizuhalten. Die Hausbesitzer hier haben sicherlich permanent damit zu tun. Als der Nieselregen dann nachließ, der Staub kam, liefen wir zurück zum Auto, um dem „Sandstrahlen“ zu entgehen.

Von der Straße zum Picknickplatz El Pilar hat man am Mirador Astronómico del Llano del Jable den wohl imposantesten Blick auf den immer noch qualmenden Vulkan. Einige Schritte durch die dick von Asche übersäte Landschaft mussten sein, am Vortag hatten wir es schonmal versucht, da hatte es hier oben aber Nebel und Regen bei 9°C.

Alles in allem ist es erstaunlich, wie die Insel den Vulkanausbruch überstanden hat. Im Lavagebiet herrscht reges Treiben, aber auch andernorts wird gebaut. So stand der Straßentunnel in Tazacorte kurz vor der Fertigstellung, an der Westküste wurde massiv an der LP1 gebaut und auch um Fuencaliente wurde auf beiden Seiten der Insel die LP2 umfassend ausgebaut. Zudem scheint die Inselregierung sich sehr um neuen Wohnraum zu kümmern – offensichtlich mit Erfolg, Zelte oder ähnliches gab es hier nie. Es geht aufwärts hier, das spürt man, so bleibt neben dem weinenden auch ein lachendes Auge.