Unterwegs mit der korsischen Eisenbahn

Beim Besuch der Balagne sind wir öfters über Eisenbahngleise gefahren, da kam die Idee auf, auch mal wieder korsische Eisenbahn zu fahren. Die letzte Fahrt lag nun schon über 20 Jahre zurück – es ist Zeit. Den Fahrplan hatten wir zu diesem Zweck angesehen, so wollten wir heute mal ein paar Bilder vom Zug machen. Der weitere Tag verlief anders als geplant, die Straßen hatten dem linken Stabilisator unseres Passats zugesetzt. Schlussendlich wurde uns am Freitag 16Uhr für 55 € in einer sehr freundlichen Werkstatt in Furiani ein neuer Stabi eingebaut. Die VW-Werkstatt in Bastia hatte übrigens keinen freien Termin!

Am nächsten Tag fuhren wir dann mit der neuen modernen korsischen Bahn von Ponte Leccia nach Calvi – ein Erlebnis. Eines der letzten Abenteuer in Korsika. Die Fahrpläne hatten wir studiert – und den einzigen Zug am Vormittag nach Calvi gefunden. Pünktlich waren wir am Bahnhof – Auto geparkt, Fahrkarten gekauft, noch etwas umgesehen und ein paar Bilder gemacht – dann ging es los.

Nach 2 Stunden interessanter Fahrt waren wir in Calvi, nun hatten wir 4 Stunden Besichtigungszeit. Der Zug wartete in dieser Zeit hier auf uns. Die Zitadelle thront unübersehbar über der Stadt, ein Besuch dort bot sich an. Durch die Gassen war der Weg schnell gefunden, der Aufgang auch. Uns fiel sofort auf, dass die Fremdenlegion nicht mehr präsent, nur einige wenige Bereiche scheinen noch abgesperrt zu sein. So wurde es ein kleiner Rundgang durch die Gassen der Zitadelle, das Genießen der vielen Ausblicke und ein kurzer Kirchbesuch in der Kirche St-Jean-Baptiste.

Anschließend bummelten wir noch ein wenig durch die Stadt, der Versuch ein Fleckchen mit wenig Touristen zu finden, musste misslingen. Also dann gleich voll ins Getümmel – wir entschieden uns für einen Eiskaffee unmittelbar am Hafen. Die Preise waren entsprechend der Lage! Man gönnt sich ja sonst nichts.

Wir waren zeitig am Bahnhof, verpassen wollten wir den Zug nicht. Wir hatten also freie Platzwahl, konnten uns etwas umsehen. Die Wagen sind recht modern, machen auch einen breiten Eindruck – trotz der nur 1000 mm Spurbreite. Die Fahrt selbst war dann wieder recht wackelig, was sicher auch der geringen Spurbreite, aber auch dem schwierigen Gelände geschuldet ist. Ein Stopp in Novella war einer Kuh geschuldet, für sie war kein Platz zwischen Gleis und Felsen. NAchdem sie den Zug sah, stand sie auf, lief über das Gleis zur anderen Seite – das dauert einige Sekunden, der Zug muss warten. Morgen wird es wieder so sein.

Wir erreichten bei tief stehender Sonne den Bahnhof von Ponta Leccia. Der Zug von Calvi fuhr wohl später wieder nach Calvi zurück. Der bereits wartende Zug von Ajaccio fuhr weiter nach Bastia.

Und wir? Wir hatten noch Großes vor. Kurz in der Ferienwohnung vorbei und dann nach Belgodére, dort Abendessen in dem schönen Restaurant neben der Kirche und anschließend Konzert mit korsischer Musik in der Kirche. Wir verstanden die Sprache nicht, die polyphone Musik jedoch war wunderschön. Morgen steht unsere letzte Wanderung an, es geht in eine uns noch unbekannte Ecke hier oben.