Die Tour hatte ich bei outdooractive im Netz gefunden, viel Literatur gibt es über die Insel nicht. Nach dem Frühstück fuhren wir also an der Nordküste über Evdilos nach Keramé. Allerdings liefen wir die Tour in der Gegenrichtung, also im Uhrzeigersinn. Und das war sehr gut so, doch dazu später. Wir liefen ins Landesinnere, erst auf breitem Fahrweg, dann auf gut erkennbarem Pfad- immer dem Helferlein nach. Es war Genusswandern. Der Weg war kurzweilig und eröffnete herrliche Blicke über das Hinterland von Evdilos.
Wir erreichten schließlich ein verfallenes Dorf, von dem nur noch Bruchstücke erhalten waren.
Weiter nach Droutsoula, besser einem Haus des Ortes. Weitere Häuser entdeckten wir erst rückblickend vom anschließenden Wanderweg aus, der uns hinüber nach Akamátra brachte. Dieser Weg war mit Geländern ausgebaut und auch auf den Karten besonders vermerkt, er war wohl Teil eines touristischen Projektes. Auf jeden Fall lohnt es sich, ihn zu laufen und unsere Route hatte den Teil ja schön in eine Rundwanderung eingebunden. Am Anfang wieder einige verfallene Häuser, dann ging es leicht abwärts zu einer trockenen Quelle. Der Weg führte weiter leicht bergab, bis zu einem Bachlauf.
Dort gab es nicht nur viele Schmetterlinge, auch einen Hardun sahen wir. Beim weiteren Aufstieg entdeckten wir die Reste einer Wassermühle. Obwohl der angrenzende Bach Wasser führte, fällt es schwer, sich vorzustellen, dass es mal für den Betrieb der Mühle reichte. Es ging auf dem wunderschönen Weg weiter aufwärts und bald querten wir eine Piste, gegenüber ging es weiter.
Ein mit einem Gitter verschlossener Stollen, ein Wasserkanal und ein Bach waren deutliche Hinweise, dass Wasser hier nicht das Problem ist. Dies ist aber sicher auch dem fehlenden Massentourismus zu danken. Vorbei an verfallenen Häusern und einer gut wasserführenden Quelle erreichten wir Akamátra.
Gerne hätten wir in einer Taverne etwas gegessen, aber leider war alles geschlossen. Saisonende oder einfach zu früh? Wir wissen es nicht. In einem Kafenion bekamen wir dann aber doch etwas. Auch dies war eigentlich geschlossen, doch ein Bier war zu bekommen. Die Suche nach einer alten byzantinischen Kirche war hingegen nicht von Erfolg gekrönt. Entgegen aller Angaben – sogar als GPS-Daten – befand die sich doch weiter vom Ort entfernt, als gedacht. Wir hatten mit der Hilfe einer Frau an der Dorfkirche sogar den Herrn des Schlüssels für die Kirche ausfindig gemacht. Doch wir waren spät dran. Wir hätten es wohl sonst nicht mehr bei Tageslicht hinunter ans Meer geschafft – Schade!
Der Rückweg von Akamátra nach Keramé war im Ort mit unserem Helferlein noch recht gut zu finden, eine Ausschilderung nach Keramé fehlte jedoch. Später ging es steil hinab, der Weg war abschnittsweise sogar gepflastert und gut erkennbar. Wir kreuzten nochmal eine größere Straße, folgten ihr bis nach einer Kurve. Dann ging es wieder in einen Feldweg. Nach einigen verfallenen Gebäuden wurde die Wegfindung dann jedoch schwierig. Dies lag nicht an der Wegbeschreibung, in der davon die Rede war, dass Schlangenfreunde mit Glück hier auf Schlangen treffen können – wir blieben verschont! – nein, der Weg in dem steilen Hang war zunehmend verwachsen und nur mittels GPS zu finden. Dies besserte sich, als wir im Talgrund ankamen und dem Bach folgen konnten. Ein Weg führte neben dem Bach entlang. Wir passierten dann noch einige Kalköfen und kamen schließlich mit dem Weg an bewirtschaftete Obstgärten. Der Weg endete an einem verschlossenen Tor, unmittelbar an der Hauptstraße. Wären wir gegen den Uhrzeigersinn gelaufen, so hätten wir an diesem Tor heute morgen aufgegeben – es war gut verschlossen und kaum zu umgehen. So aber mussten wir einen Weg außen herum finden – fanden ihn auch. Der restliche Weg führte dann an einer Kapelle hinauf zu unserem Ausgangspunkt – eine Markierung gab es hier auch wieder.
Froh, die Runde in der Richtung gelaufen zu sein, fuhren wir zurück. Bis Akamátra Genußwandern pur, der Rückweg war aufgrund der fehlenden Ausschilderung und verwachsenen Wege etwas schwer zu finden. Das Tor am Ende war noch etwas problematisch. Morgen wollen wir etwas weiter oben laufen, wir wandern im größten Steineichenwald hier – dem Wald von Ranti.