Zauberwald

Trotz des schönen Wetters ging es nicht so recht los. Vielleicht lag das auch daran, dass wir doch schon viel gewandert waren in diesem Urlaub. So besuchten wir am Morgen erstmal den Süden der Insel – außer touristischen Anlagen gabs dort aber nicht viel. Sehenswert waren jedoch die schönen Buchten.

Wir starten dann spät, so gegen 12 Uhr, zur Tour durch den Zauberwald, was eigentlich recht touristisch klang. Neben diesem Zauberwald wollte ich auch noch zu einem Kloster – also wurde beides verbunden. Eine Karte hatten wir glücklicherweise, so war dann selbst etwas zusammengestellt. Am schwierigsten war es noch, einen Parkplatz zu finden. Der schmale Weg führte sehr kurzweilig anfangs durch Buschwerk und weiter durch verschiedenste Arten von Wald. Ganz am Anfang standen Pilze am Weg, an Wasser mangelt es also wirklich nicht. Nach einigen Kilometern war dann auch das älteste Kloster der Insel, Theotókou Kechriás, erreicht. Die Anlage stammt aus dem 15. Jh., und wurde 1738 umfassend restauriert. Sieben Jahre später entstanden die sehr gut erhaltenen Fresken im Innenraum. Eindrucksvoll ist auch die handgeschnitzte, dunkelbraune Ikonostase. Diese pragmatischen Granatenreste als Glocken hatten wir schon auf dem Dodekanes so gesehen.

Im Zauberwald wurden wir dann von einer wahrlich bemerkenswerten Vegetation überrascht. Es gab selbst Schachtelhalm. Eine erste Mühle aus dem 18. Jh. war nur noch schwer zu erkennen, recht gut erhalten hingegen war das stählerne Gestell der Olivenpresse. Von einer Getreidemühle aus dem 18. Jh. war nicht viel mehr als der Wasserzulauf erhalten. Dennoch beeindruckend, dass es sowas hier gab. Es war aber nicht nur das Grün, was überraschte. Es waren auch die alten knorrigen Bäume, die alle dem hier etwas überaus Mystisches verliehen. Zauberwald war nicht übertrieben. Viel zu schnell waren wir unten am Strand. In dem grünen Wald hätten wir noch ein wenig bummeln können, aber es lagen noch einige Kilometer vor uns. In Griechenland kommt es nicht oft vor, dass eine Taverne so günstig an einem Wanderweg liegt. Aber die Kehira Beach Taverne war perfekt. Zwei Mythos, einen Salat, so konnten wir gut gestärkt und gelaunt weiter.

Baden konnte man hier auch, wir aber wollten zurück – es war noch ein Stück. Vorbei an einer zweiten Taverne an einem weiteren Strand machten wir uns an den Rückweg. Lange Zeit wanderten wir auf einer Fahrstraße aufwärts. Irgendwo zweigte mal ein Weg ab, wir aber mussten ja zurück zum Ausgangspunkt. Der Rückweg zog sich. Schließlich war der Abzweig dann gefunden, und bald waren wir zurück. Am Ende waren es für 11,2 km mit 450Hm etwa 4 Stunden reine Wanderzeit. Was uns auf der Tour etwas nervte, waren die vielen rot-weißen Flatterbänder. Man sieht sie auf der ganzen Insel. Zu einem Wanderevent im September werden sie angebracht, anschließend wird leider nicht abmarkiert.

Am Abend waren wir wieder in Skíathos-Stadt essen. Eigentlich wollten wir am alten Hafen mit Blick aufs Meer essen – was sich aber als aussichtslos erwies. Hektisch wurden dort die Tische besetzt und nach dem Essen auch wieder geräumt. Und zu zweit bekam man natürlich auch nur einen Zwei-Personentisch ohne Aussicht. Tourismus-Auswuchs pur. Wir fanden dann in einer Gasse eine wunderbare Taverne, hier saßen auch Griechen. Keine Hektik, einfach nur schön in der Taverne Folia – das Essen war auch Spitze! Wiedermal bewahrheitete sich, dass es abseits des Rummels die schönen Tavernen gibt – man muss sie nur finden!

Morgen verlassen wir die Insel schon wieder, der Urlaub ist fast zu Ende.