Die Kleinste der Kanareninseln, ganz draußen im Atlantik, erregte unsere Neugier. Gebucht waren in diesem Urlaub im November 14 Tage El Hierro und eine Woche auf Gran Canaria. Mein erster Gedanke: Hoffentlich ist die Insel groß genug für zwei Wochen. Vorab: Sie war es, es hätte noch länger sein können.
Wir waren von Leipzig nach Gran Canaria geflogen. Nach 3 Stunden Aufenthalt dort gings mit der kleinen, aber sehr feinen, ATR 72 der Binter Canarias weiter nach El Hierro. Es waren nur wenige Fluggäste an Bord, darunter eine Handvoll Touristen – viel Trubel erwartete uns auf der Insel also nicht. Unser Ferienhaus lag am Meer. Vielmehr sahen wir an diesem Abend nicht mehr.
An unserem ersten Tag umrundeten wir die Insel mit dem Auto – wir mussten ja mal sehen, wo wir gelandet sind. Dann zogen wir oben im Nebelwald doch mal kurz die Wanderschuhe an – wanderten eine kleine Runde zur Fuente del Lomo . Am folgenden Tag stand die erste größere Wanderung an – von Tamaduste hoch zur Hauptstadt Valverde – schöne Tour. Im Gegensatz zu Francis Drake, der wohl in ElHierro landete, die 700m hoch nach Valverde aber als nicht lohnenswert einschätzte, wollten wir es doch mal wissen – für uns hat es sich gelohnt.
Am nächsten Tag fand eine Infoveranstaltung unserer Ferienhausvermittlerin Frau Kamm statt, anschließend liefen wir noch zum Arbol Santo– dem Heiligen Baum der Insel. Auf einen Hinweis im Infozentrum des Arbol Santo besuchten wir auch das völkerkundliche Museum in Guinea – es war auch sehr interessant. Natürlich musste nach so viel Bildung und Kultur dann wieder gewandert werden – es ging auf den Malpaso, den höchsten Berg der Insel.
Zum Auto gibt es noch etwas zu berichten: Bei der Übergabe zeigte uns die junge Dame wie die Fahrertür zu öffnen sei: oben ran drücken, dann Tür am Griff packen und aufmachen. Sie bezeichnete dies als „Sensor“. Nun war das natürlich kein Sensor – die Tür oder der Rahmen waren schlichtweg verzogen. Es dauerte auch nicht lange, bis uns Geräusche an den Bremsen zum Tausch des blauen „Sensorautos“ zwangen. Dies geschah problemlos.
Ruhetage gab es einige. Wir saßen dann in unserem Feriendomizil und schauten aufs Meer – beruhigend. Und unten am Strand vorm Haus waren wir auch mal. Ins Wasser wagten wir uns wegen der starken Strömungen aber nicht – dafür gab es auf der Insel auch zu viele wunderschöne – und ungefährliche – Meeresschwimmbäder.
Abends waren wir auch in der Inselhauptstadt Valverde, die Entfernungen auf der Insel waren nicht groß, 20min, weiter war es nicht. Viele Menschen waren gegen aber 20 Uhr nicht mehr auf den Beinen.
Zu einer weiteren Tour starteten wir dann in der Hauptstadt auf den Ventejís. Eine aussichtsreiche Wanderung, bei der wir am Schluss die Bauarbeiten zur neuen Energieversorgung der Insel ansehen konnten. Eigentlich sehr weitsichtig! Mit 5 Windrädern und einem Pumpspeicherwerk wollte sich die Insel autark machen. Dass dies damals nicht so gelang, war dem damaligen Stand der Technik und Planungsfehlern geschuldet. Der folgende Tag war etwas ruhiger, wir bummelten vom Leuchtturm zum ehemaligen Ende der Welt.
Wir hatten 2 Unterkünfte buchen müssen, das eine Haus in Timijiraque, an der Ostküste war nur neun Tage frei. So wurde es noch eines im Golfotal, im Norden. Nach einer Woche zogen wir dahin um. Der Tag passte hervorragend, die Wolken hingen tief – es gab eh nichts anderes zu tun!
Wer in El Hierro Urlaub macht, erwartet keine Menschenmassen. Dennoch erschien uns unser zweites Domizil in Pozo de la Salud schon recht abgelegen. Wir schienen die einzigen Menschen im Ort zu sein. Die Wohnung selbst war vom Feinsten und lag auch schön am Meer.
Am Folgetag wanderten wir von Frontera hinauf zum Mirador de Jinama und von dort an der Abbruchkante des Golfotales zum Aussichtspunkt La Peña. Es folgte wieder ein Besichtigungstag, wir besuchten verschiedene Aussichtspunkte und ließen es uns gut gehen. Die Abschlusswanderung führte uns schließlich zum Sabinar, dem alten fotogenen Wacholderbaum der Insel. Am letzten Tag sahen wir uns noch alles das an, was wir vergessen hatten, oder noch unbedingt ansehen wollten – Besichtigungstag eben.
Gefühlte 10 Touristen auf der Insel, und eine für dieses kleine Fleckchen Erde extrem abwechslungsreiche Landschaftsvielfalt. Für uns die abwechslungsreichste der Kanareninseln. Die Bademöglichkeiten sind durch die vielen Meeresschwimmbäder unerschöpflich, wir konnten bei Weitem nicht alle ausprobieren. Schließlich war schon Tacorón wunderschön. Wandermöglichkeiten gibt es auch mehr als genug. Wir werden wohl wiederkommen….
Interessante Links:
Ferienhausvermietung – hier haben wie 2010-2012 unsere Ferienhäuser gemietet