Korsika 2023

Es ging wieder nach Korsika. Die Korsika-Ferrys hatten uns diesmal allerdings die Anreise verdorben. Die gebuchte Nachtfähre wurde 14 Tage vor der Fahrt storniert, und so hatten wir die Wahl zwischen Nachtfähre Toulon und Tagfähre ab Savona. Leider entschieden wir uns für die Tagfähre, deren Abfahrt dann wenige Tage vor Abreise auf 07:30Uhr geändert wurde. Die Anfahrt nach Savona war dennoch schön, wir wählten diesmal den uns noch unbekannten Lukmanierpass zur Alpenüberquerung, fuhren wie gewohnt westlich Mailand über Varese und dann auf der verkehrsarmen Autobahn über Alesandria nach Savona. Das gebuchte Hotel Sea Art in unmittelbarer Fährhafennähe erwies sich als viel besser als entsprechend verschiedener Internetbewertungen gedacht. Gegen 18:00Uhr saßen wir in der Trattoria Del Camionista in Vado Ligure, in Laufentfernung zum Hotel.

Nach angenehmer Nacht machten wir uns so gegen 6:30 Uhr auf den Weg zur Fähre, die dann auch aus Korsika eintraf. Wir hatten vorab ein Frühstück auf der Fähre bezahlt, dies schmeckte dann auch recht gut und so begann ein langer Tag auf See – Sonne tanken. Erst kurz vor Bastia teilte man uns noch mit, dass sich die Anlegezeit mangels Anlegeplätzen im Hafen verzögern werde. Als wir gegen 16:00Uhr endlich die Fähre verließen, konnte unser Urlaub dann endlich beginnen. Aus dem Baden wurde so heute nichts mehr, wir deckten uns im Super-U in Porta Leccia noch mit allem, was man braucht ein und erreichten erst gegen halb 6 unsere Ferienwohnung in Lama. Der Vermieter war nicht (mehr) da, kam aber nach einem kurzen Anruf – Urlaub!

Wir hatten die Unterkunft hier so gewählt, dass wir sowohl die Balagne als auch das Hoch Asco gut erreichen konnten. Es war eine Ferienwohnung mit sehr gut ausgestatteter Küche, zwei Schlafzimmern und Terrasse.

Die Aufteilung ein Wandertag – ein Besichtigungstag hatte auch hier wieder ihr Gutes. Wir hatten ja gelernt.

  • Die erste Wanderung führte uns auf den Monte Tolu, angepriesen als Aussichtsberg auf die Balagne – was er zweifelsohne war.
  • Zu unserer ersten Wanderung im Haut Asco brauchen wir dann zur Bocca di Stagnu am Fuß der A Muvrella auf.
  • Bei der kurzweiligen Runde auf den Capu di a Veta hatten wir einen wunderbaren Blick auf Calvi.
  • Wir wanderten nicht jeden Tag, aber auch an diesen Pausentagen entstanden einige Bilder.
  • Es war eine Waldwanderung, die uns am nächsten Wandertag auf die sturmgepeitschte Bocca di Bonassa im Forst von Bonifatu brachte.
  • An zwei Tagen besichtigten wir die Dörfer der Balagne, eine wirklich schöne Ecke.
  • Urlaub in Lama, da war der Monte Astu natürlich von Anfang an gesetzt, der Aufstiegsweg beginnt in dem schönen Bergdorf.
  • Unsere zweite Tour im Haut Asco führte uns zum Col Perdu – eine wunderschöne Wanderung.
  • Eine kleine Runde bei Lumio zum verlassenen Dorf Occi und dem oberhalb gelegenen Capu d’Occi – ebendalls sehr schön..
  • Bahnfahren in Korsika – eines der letzten Abenteuer auf der Insel. Wir waren mit dem Zug von Ponte Leccia nach Calvi unterwegs. Stadtbesichtigung inbegriffen.
  • Das Gebiet zwischen Haut Asco und Balagne, das Ghjunsani, hatten wir überhaupt noch nicht besucht. Unsere letzte Wanderung führte uns in diese zauberhafte Ecke.

Am Ende waren es zwar nur 70 km, die wir bei den 8 Wanderungen gelaufen sind, die hatten aber 5200 Höhenmeter. Nicht schlecht für uns, schließlich hielten wir bei fast allen Touren den Altersrekord. Ältere Wanderer waren selten unterwegs…

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Irgendwann war der schönste Urlaub zu Ende, diesmal war er leider etwas kürzer als in den vergangenen Jahren. Wieder mit einer Tagfähre verließen wir Korsika. Die Abfahrtszeit der Fähre verzögerte sich stark, unsere spätestmögliche Eincheckzeit in der gebuchten Unterkunft nahe Livorno war nicht mehr zu halten. Glücklicherweise erwies man sich dort als recht kulant, einen Teil des Preises erstattet man uns – verpflichtet dazu waren sie nicht. Wir buchten dann noch auf der Fähre eine neue Unterkunft in Marine de Pisa – vielleicht schon das erneute Chaos und die daraus resultierende Verzögerung beim Verlassen der Fähre ahnend. Dies war ein gar nicht so einfaches Unterfangen, die meisten Unterkünfte der Region um Livorno lassen nur ein Einchecken bis 20 Uhr zu. Wir aber waren dann also kurz vor 21 Uhr im Hotel L’incanto Di Boccadarno, konnten in einer nahegelegenen Pizzeria L’Acquolina noch essen. Die Krönung der brillanten Pizzen waren sicher die beiden Forst-Biere, das scheint es nun italienweit zu geben! Unser Auto stand derweil im abgeschlossenen Hof des Hotels – auch eine beruhigende Sache!

Es war gestern Abend spät geworden, wir starteten nach einem guten Frühstück erst gegen 10 Uhr auf die Fahrt nach Hause. Zuerst die Küstenautobahn hinauf nach Genua, dann auf die ruhige E25 bis in die Lombardei. Dort nochmal genüsslich und preiswert Mittag essen. Frei jeder Italienisch-Kenntnisse speisten wir im Il Vagabundo in Mornago vorzüglich. Die beiden Menüs für je 13 € waren hervorragend, erst gegen 16Uhr kamen wir weiter. Noch etwas einkaufen, Nudeln, Obst usw. Die Preise waren hier deutlich niedriger, als zu Hause, vor allem die Qualität erheblich besser und das Auto bot Platz. Wir machten dann noch eine Erfahrung, die fast sehr teuer geworden wäre: Ich nenne es mal Ausländerabzocke in Italien, aber das ist ein größeres Kapitel, ich habe es mal separat beschrieben. Es folgte die äußerst zähe Fahrt durch den Bernhardino-Tunnel und im Dunkeln erreichten wir spät die deutsche Grenze, ein Gewitterspektakel bot am Bodensee etwas Abwechslung.

Was bleibt: Die Anreise nach Korsika müssen wir überdenken, wir werden künftig immer eine Nachtfähre vorziehen, selbst bei einer Anreise über Toulon oder Marseille. Eine Zwischenübernachtung im Elsass sollte das erträglich machen. So hat man in Korsika noch den ganzen Tag vor sich. Korsika selbst, speziell das Gebiet um L’Ile Rousse ist hoffnungslos zugebaut, überall entstehen an den Hängen Feriensiedlungen, die Strände stehen in keinerlei Verhältnis dazu. Ferner sind die Strände dort generell Hundestrände, so ist das eben, da man die Insel gut mit dem Auto erreichen kann. Wenn dann die Urlauber mit 3 Hunden am Strand entlang laufen, möchte ich nicht über die Hinterlassenschaften im Sand nachdenken. Auf der anderen Seite ist die Natur im Innenland umwerfend. Keineswegs überlaufen, manchmal gut ausgeschildert. Alles in einem guten Verhältnis. Es macht Spaß dort zu wandern, wir haben längst nicht alles gesehen, speziell der letzte Tag zeigte uns wieder einmal eine völlig unbekannte Ecke.

Korsika bleibt eines unsere Traumziele zum Wandern, möglichst in naher Zukunft – schließlich hielten wir schon jetzt auf unseren Touren oft den Altersrekord. Zum Baden jedoch gibt es sicherlich bessere Alternativen!