Das Schwarzwasssertal hatte es uns angetan. Nichts lag deshalb näher, heute vom Katzenstein nach Kühnhaide zu wandern. Start war am Wanderparkplatz des Katzensteins bei Pobershau. Dort möchte man, dass die Wanderer ihr Auto auf dem Parkplatz abstellen – deshalb die moderaten 1,50 € für einen Wandertag – die denken eben mit hier! Der Katzenstein sah noch genauso aus, wie beim letzten Mal – und die letzten Tausend Jahre sicher auch. Dennoch, der Ausblick musste sein. Dann folgten wir dem unmarkierten Königssteig in nordöstlicher Richtung. Hinter der Ringmauer führte der Pfad steil hinab ins Tal. Einige felsige Ausblicke ins Tal, dann waren wir schon unten – 120 Höhenmeter sind eben nicht viel. Im Talgrund sollte ein Wer passiert werden, was sich als gar nicht so einfaches Unterfangen erwies. Das oben auf der Mauerkrone aufgebrachte Holz erwies sich als äußerst glatt und damit unpassierbar, zum Festhalten war es dann aber geeignet. Von der erreichten Insel dann noch ein großer Sprung – das Brett über den Wasserdurchlass fehlte – und schon waren wir auf der anderen Talseite.
Zu unserer Rechten nun die imposante Ringmauer, wir hatten sie bei unserer letzten Tour hier gar nicht gesehen, da wir etwas bachaufwärts bereits zum Katzenstein abgezweigt waren. Wir liefen auf einem kleinen Pfad unmittelbar am Bach ab und kamen erst an einer Brücke wieder zur Schwarzwasserstraße. Der Blick auf die Ringmauer war beeindruckend, die Felsen gut 100 Meter hoch. Weiter folgten wir dem Weg und kamen bald an den uns bekannten Abzweig hoch zum Katzenstein. Es folgten einige bekannte Meter, vorbei an Nonnenfelsen und Teufelsmauer. Man kann wohl hundertmal hier entlang wandern, es ist immer wieder schön.
An der Wilddiebsbrücke verließen wir bekanntes Terrain an der Brücke, folgten diesmal dem breiten Fahrweg für die nächsten gut 6 Kilometer nach Kühnhaide. Der Weg war gut benutzt, es waren zahlreiche Wanderer und Radfahrer unterwegs. Dennoch waren die folgenden Kilometer immer angenehm – trotz breitem Fahrweg. Das Tal wurde breiter, die Felsen kleiner. Nach einer weiteren Brücke, auf der der Grüne Graben ausgeschildert war, kam dann schon eine erste Heidefläche. Neben dem Weg zeugten immer wieder Mundlöcher vom alten Bergbau hier in der Region – Erzgebirge eben. Das Tal öffnete sich nun endgültig und wir kamen auf eine moorige Hochebene, dominiert von einer steinernen Brücke. Über diese führt ein Weg Richtung Grüner Graben. Mittlerweile waren auch viel mehr Wanderer und Radfahrer unterwegs und nach der nächsten Biegung kamen die ersten Häuser von Grünheide in den Blick.
Nach einem Bierchen in der Gaststätte Schwarzwassertal folgten wir dem Grünen Graben zum Katzenstein. Im ersten Teil war der Graben beidseits mit Holz ausgekleidet. Dicke Hölzer verhinderten ein Einbrechen der Konstruktion. Offensichtlich war dieser Abschnitt größtenteils 2022 erneuert worden. Nach einiger Zeit wurde das Wasser aus dem Graben hinab ins Tal geleitet, der Graben wurde trocken.
An einem Aussichtspunkt stand dann ein Bagger, es begann eine Baustelle. Ausgeschildert war auch eine Umleitung, wir nahmen an, sie gilt für Radfahrer. Im folgenden Bereich sahen wir die sehr aufwendige Sanierung des Grabens, war interessant. Meist wurden nur die Steine zur Auskleidung des Grabens erneuert, an einer Stelle musste völlig neu gebaut werden, hier kommt möglicherweise eine Stützmauer her. Das Ende der Baustelle wurde durch einen querstehenden Bagger markiert, es war schwer ihn zu umgehen. Schließlich mussten wir darunter durchkriechen. Im letzten Stück gab es mehrere Tunnel des Grabens, der Weg wurde seitlich oder über diesen umgeleitet. Hier waren dann auch wieder mehr Wanderer unterwegs. Die Aussicht war mäßig, Highlight des Rückweges war aber auch der sehenswerte Grüne Graben. Einer Tafel war zu entnehmen, dass seine effektive Bauzeit im Jahr 1678 nur 57 Wochen betrug – lange ist es her. Die Restaurierung wird mehr Zeit in Anspruch nehmen. Kurz vor dem Katzenstein kam dann der Aufstiegsweg aus dem Schwarzwassertal. Mit dem Graben verließen wir diesen Weg wieder – etwa dort wo wohl Kaffee-Kurt stand – wir haben ihn nie erleben dürfen. Seine Stelle ist ja nun verwaist, die deutsche Bürokratie hat ihn vertrieben – irgendjemand wird wohl auch davon profitieren. Schade, in anderen Ländern wäre das ein Highlight. Einige Meter weiter waren wir wieder zurück zum Parkplatz.
Am Ende waren es die versprochenen 15,5 Km mit 150 Höhenmetern in insgesamt 5,5 Stunden inklusive ausgiebiger Pause im Kühnhaide. Sehr empfehlenswerte Wanderung. Auch der Rückweg erwies sich als abwechslungsreich, nicht eintönig wie befürchtet – trotz fehlender Höhenmeter. Erinnerte etwas an die Levadas in Madeira oder die Wale in Südtirol. Das Gefälle des Grünen Grabens beträgt übrigens durchschnittlich 1,2 m pro Kilometer.