Wir wollten schon einen Tag vorher hier wandern, doch die tiefliegenden Passatwolken hatten die Sicht schon sehr beeinträchtigt. Wir hatten schon Bedenken, wegen der allgegenwärtigen Ascheschichten in der Landschaft, doch heute wollten wir die Wanderung angehen. Von Jedey führt ein schmaler Fahrweg hoch zu einer Parkmöglichkeit, dort starteten wir. Wir folgten diesen Fahrweg, in der Ferne sahen wir schon bald den neuen Vulkan. Sein Wirken sollte uns heute den ganzen Tag begleiten, eine dicke Ascheschicht überall. Wir folgten dem Fahrweg, vorbei an einer Finca bis zu einem Abzweig, an dem ein steingesäumter Weg durch den Lavagrus aufwärts führte. Vorbei an einem Startplatz für Paragleiter ging es sehr steil aufwärts. Ein Abstecher führte uns vorbei am Volcán Tajuyal direkt zu den Campanarios. Auf die höchste Spitze führt aus der Senke von Osten eine kleine Kletterroute, auf der man recht problemlos nach oben kommt. Die Aussicht lohnt die kleine Anstrengung. Der Blick schweift von der Cumbre über die Caldera bis zum Atlantik. Im Vordergrund der neue Vulkan mit seinem Lavafeld. Der Abstieg war dann schon weniger fluffig, ich entschied mich für zurück wie gekommen, da ich den Weg auf der anderen Seite nicht einsehen konnte. Zurück auf dem Hauptweg wurde es dann richtig steil und durch die Asche des jüngsten Ausbruchs auch extrem rutschig – ohne Stöcke ging gar nichts. Oben angekommen knickte der Weg schließlich nach links ab und erreichte am höchsten Punkt der heutigen Wanderung eine kleine Mulde – Pause war angesagt.
Nach der Rast führte der Weg nun eben in nördlicher Richtung, anfangs durch Pinienwald, bald durch ein Lavafeld. Es erwarteten uns prächtige Ausblicke auf den neuen Vulkan, über Los Llanos, dahinter die Caldera bis zum Atlantik. Wir erreichten bald den Barranco de las Palmas, eine tief eingeschnittene Schlucht vom Ausbruch des Vulkans Juan im Juli 1949. In diesem Barranco befindet sich noch ein 70 m tiefes Loch, das Hoyo de la Sima – wir hielten Abstand. Weiter oben querten wir dann diese Schlucht, kamen auf der gegenüberliegenden Seite in einen unwirklichen Wald. Er war vor 3 Jahren völlig abgebrannt, noch vor einem Jahr gab es kaum Nadeln an den Bäumen, mittlerweile hat er sich weitgehend erholt. Der Weg führte bald auf einen Fahrweg, mit diesem dann in Serpentinen abwärts. Wir passierten noch einen neu wieder angelegten Weinberg und genossen die Aussicht auf die Campanarios – die Glockentürme, auf deren höchsten Gipfel Vati war. Die Landschaft war hier ganz besonders von der Ascheschicht überzogen – alles schwarz, nur einige wenige neue Nadeln lagen obenauf. Schließlich mündete die Piste knapp oberhalb unseres Parkplatzes wieder auf den Fahrweg.
Eine Wanderung in der kargen Vulkanlandschaft begeistert zumindest Vati immer. Es ist das Farbenspiel zwischen Lava – heute eher Asche – dem blauen Himmel und grünen Pinien. Wir waren für die 8 km mit knapp 600 Höhenmetern knapp 4,5 Stunden unterwegs gewesen, entspricht unserem Durchschnitt. In den folgenden beiden Tagen werden wir etwas ruhiger angehen, den neuen Vulkan und sein Lavagebiet ansehen, bevor wir dann noch eine kleine Abschlußtour nach Tijarafe unternehmen