Taufichtig, der kleinste Tausender des Erzgebiges

Wir hatten die Runde aus dem Kompass-Wanderführer, ein Sonntag Mitte Juni 2023 erschien uns passend, diese schon nach der Beschreibung im Wanderbuch ruhige Tour anzugehen. Wir starteten an der Wolfner Mühle und liefen einige wenige Meter auf Asphalt, erst einen recht breiten, unbefahrenen Forstweg nach Süden. Während unten im Tal die große Mittweida plätscherte, passierten ein offensichtlich recht neues Hotel, kamen an einem Brunnen in einem Holzstamm vorbei und erreichten bald einige Häuser. Hier kam von rechts neben einem verrosteten Wasserrohr von vielleicht einem halben Meter Durchmesser ein gewaltiger Bach herunter – der lief schon länger. Auch ein weiterer Bach plätscherte in Kaskaden zu Tal. Und nicht zuletzt ein Wassergraben zeigte, dass Wasser hier nicht das Problem ist. So war der Wald auch recht intakt, nicht mit unseren Wäldern zu vergleichen. Alles in allem gestaltete sich die Sache recht kurzweilig.

Kurz vor dem Willybrunnen kam eine geteerte Straße von oben herein, die uns aber nur sehr kurz begleitete. Am Ende der Katzensteiner Wiese bogen wir rechts in einen Forstweg ab, folgten dem gelbweißen Balken alsbald aber nach rechts. Auf einem Anfang sehr feuchten und rutschigen schmalen Pfad ging es recht steil aufwärts. Einem querenden Weg folgten wir nach links, bevor wir nach rechts in einen weiteren Forstweg einbogen, der uns recht steil hinauf auf das Plateau des Taufichtigs brachte. Wir wollten erst nach Westen weiterlaufen, werkten aber sogleich, dass uns dieser Weg nicht auf das Gipfelplateau brachte. Also, gemäß der Wanderbeschreibung Spitzkehre nach Norden. Dann bogen wir aber doch auf einen Pfad links in den Wald ab und „erklommen“ einen Felsen, der sich etwas über das Plateau erhob, vor allem aber Aussicht bot. Wir waren nun also auf dem 1003 m hohen Taufichtig. Auch Wikipedia führt den Stein als Gipfel, die müssen es ja wissen – oder nicht?

Nach der Rast auf einem Felsen auf dem Taufichtig – Plateau machten wir uns auf dem Rückweg. Auf meist breiten Forstwegen wanderten wir stetig bergab, hinab ins Tal der kleinen Mittweida. Wir passierten den falschen Taufichtig, einen kleinen Felsen, der rechts des Weges im Wald lag. Ein geologischer Aufschluss, der in der Kompasskarte gegenüber des Eisensteinberges eingezeichnet war, konnten wir jedoch nicht finden. An der betreffenden Stelle befanden sich nur kleine Bachläufe, es war auch nicht klar, was dort zu finden sein soll. Kurz darauf erreichten wir an einer Schutzhütte wieder die als „Bergstraße“ ausgeschilderte Asphaltstraße, der wir glücklicherweise nur wenige Hundert Meter folgen mussten, dann verließ sie uns in Richtung Katzensteiner Wiesen. Wir aber blieben auf breiten Forstwegen und wanderten stetig talwärts. Nach 6 Stunden kamen wir wieder am Parkplatz bei der Wolfner Mühle an. Knapp 17km mit gut 450 Höhenmetern lagen hinter uns.

Wie im lesenswerten Wanderführer versprochen, war es eine ruhige Wanderung, es fehlte an sensationellen Dingen. Die Ruhe indes war unvergleichlich. Am Anfang trafen wir einige Radfahrer, auch drei Motocross-Fahrer kamen uns entgegen. Erst kurz vor Schluss trafen wir drei Wanderer. Den allergrößten Teil der Tour konnten wir Ruhe und eine auf den ersten Blick intakte Natur genießen – traumhaft. Und es war der Tag der Siebensterne, wir sahen Tausende. Überhaupt waren es, gerade jetzt Mitte Juni, wohl die Blüten am Wegesrand, die das Highlight der Wanderung darstellten.