Kultur auf Ikaria

Ikaria ist sicherlich eine wunderschöne Wanderinsel. Aber auch kulturell hat die Insel vieles zu bieten, einiges davon wollten wir uns heute noch ansehen – morgen geht es nach Fourni. Auf dem heutigen Gebiet des Ortes Kampos befinden sich die Ruinen der alten Hauptstadt der Insel, Oinoe. Es war seit der mykenischen Ära bis in die spätrömische und frühbyzantinische Zeit bewohnt und in der heutigen archäologischen Stätte gibt es die Spuren der Mauer, die die Stadt umgibt. Am auffälligsten sind jedoch die Überreste des Odeons aus spätantiker Zeit.

Oberhalb des Odeons befindet sich die Kirche Agios Irini aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Leider ist sie durch Erdbeben sehr stark geschädigt. Bei unserem Besuch war sie nicht zu besichtigen. Das archäologische Museum von Kambos nebenan hatte geschlossen, einige Ausstellungsstücke auf dem Kirchhof waren sehr interessant.

Vorbei an der Bucht von Evdilos führte uns der Weg an der Nordküste entlang bis nach Miliepo.

Hier soll sich eines der ältesten Heiligtümer der Insel befinden. Wir suchten ewig, ein Einheimischer verwies uns auf den Hang oberhalb der Straße – es war nichts zu sehen. Schließlich zeigte uns der freundliche Herr in einer Kurve den Zugang zu einem halb verwachsenen Weg, der kaum erkennbar zum Heiligtums des Erzengels führte. Es ist einer der ältesten christlichen Bauwerke der Insel, wohl aus dem Ende des 4.Jhd. Es ist laut der Erzählung eines Bewohners von hier der Bestattungsort eines wichtigen Bischofs. Seit er hier beerdigt wurde, gibt es wohl hier keine Giftschlangenbisse mehr – schön zu hören, bei dem Herumlaufe durch das hohe Gras aber wenig beruhigend. Die Kirche ist 15 Meter lang und 6,5 Meter breit und besteht aus dem Bogen der Kanzel, dem quadratischen Altar, zwei Marmorplatten und Mänteln sowie Säulen aus echtem Marmor.

Weiter fuhren wir zur Kirche Agía Sofía. Ein Parkplatz zu finden war gar nicht einfach, hier fand heute eine große Panagia statt. Wo mussten wir weit oberhalb parken, sahen dabei aber auch noch ein Hinweisschild zu einem Korkbaum – dem Einzigen in Griechenland.

Noch ein altes christliches Bauwerk wollten wir besuchen: Das Kloster Agios Onoufrios liegt auf der Südseite der Insel zwischen den Dörfern Oxe und Mavrato. Irgendwann hatten wir es mithilfe der GPS-Daten gefunden, trotz der mittlerweile hereingezogenen Nebelschwaden. Es ist wohl ein wichtiger Bestandteil der Geschichte und Kultur von Ikaria. Interessant ist das einzigartige Trikochis-Dach , bei dem die erste Ebene quadratisch, die zweite rund und die dritte achteckig ist. Über der Tür eine Marmorinschrift „1809 March 16 OPOEEL“ und ein Bild des hl. Onoufrios im Kloster. Der Überlieferung nach lebte Konstantinos Maurikos 1840 im Kloster lebte. Rund um das Kloster findet man die Überreste der von Mönchen gepflegten Gärten und Weinberge, einige Zellenruinen sowie die Ruinen eines Brennofens.

Ursprünglich hatte ich eine Wanderung zum Leuchtturm von Drakano an der Ostspitze der Insel geplant. Diese ist jedoch dem engen Zeitplan zum Opfer gefallen. So fuhren wir mit dem Auto bis zum Parkplatz und besichtigten den Bau. Der Bau des Turms geht auf die alexandrinische Zeit zurück und seine Reparatur während der Herrschaft von Demetrius dem Eroberer vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. Der Turm ist dreistöckig und mit massiven Sockeln aus weißem Marmor gebaut, er gilt als einer der Besterhaltensten in der Ägäis. In der Umgebung Mauern der antiken Stadt Drakano und ein wunderschöner Blick auf Samos und Fourni.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann zurück nach Armenistis. Morgen früh Koffer packen, dann geht es die Südküste nach Agios Kírikos. Dort dann mit der Fähre nach Fourni.