Kirchenrunde im Inselnorden

Unsere Runde hatten wir aus dem Michael Müller – Nördliche Sporaden. An einem alten Brunnenhaus unterhalb der Chóra starteten wir gegen halb 8 Uhr zu unserer Tour durch den grünen Norden von Skýros. Vorbei an einer ersten alten Kirche und einem alten Brunnen kamen wir zur Kapelle Génissis tou Christoú mit einer hier typischen Schilfmattendachkonstruktion. Weiter ging es über die sehenswerte Steinbrücke Anaválsa. Nach einem Stück auf einem aussichtsreichen, aber doch falschen Wegstück kehrten wir auf den schattigen Weg am Bachlauf zurück und folgten ihm vorbei an einem kleinen Staudamm bis zu einem riesigen Betonungetüm. Es ist der Ablauf eines großen, aber leeren Wasserstaubeckens. Hier wurde gegen den Widerstand der Einwohner ein fragliches Bauobjekt durchgesetzt – an Wasser mangelt es auf Skýros sicher nicht. Die Wälder sind sattgrün und es regnet schon Anfang September – wie wir an den Folgetagen selbst erleben konnten. Die kleine Kapelle Ágios Ioánnis geht vor dem Staudamm völlig unter. Leider konnte ich nur einen kleinen Blick ins innere werfen.

Nach dem längeren Anstieg erreichten wir schließlich Ágios Merónas, wiederum eine Kirche mit dem typischen Schilfmattendach. Mit einem schönen Blick zur Chóra war hier erstmal Rast angesagt. Auf einer Piste, vorbei an abgeernteten Feldern ging es weiter auf dem Weg Nr.2. Auf einer breiten, angenehm zu laufenden Piste durch den Pinienwald erreichten wir bald einen Abzweig zu einer weiteren Kirche, leider verlor sich der Pfad. Umsonst war es dennoch nicht, ein schöner Ausblick nach Nordosten entschädigte. Zurück auf der Piste erreichten wir Ágios Nikólaos eine schöne Kreuzkuppelkirche. Sie war geöffnet und so besichtigten wir den Innenraum der Kirche mit der hölzernen Ikonostase und vielen Ikonen. Schließlich war auf dem idyllischen Fleckchen noch Rast angesagt, es war auch schon wieder schön warm, wir wollten zumindest etwas trinken.

Zurück auf dem breiten Weg sahen wir bald gegenüber, unterhalb des fast 400 m hohen Afnésgipfels die Georgioskapelle weiß leuchten. Eigentlich ein schönes Ziel. Wir verzichteten jedoch auf einen Aufstieg, der Weg heute war noch weit und sicher kamen wir noch an der ein oder anderen Kapelle vorbei. Auf dem folgenden Wegabschnitt durch Unterholz und schwer erkennbaren Pfad ließen wir uns den Weg mehrfach durch unser elektronisches Helferchen bestätigen, die Beschreibung war vage. Nach einer Wegkreuzung führte der Weg aussichtsreich zur Panagía Limbianí. Schon etwas überraschend tauchte die Höhlenkirche Panagía Limbianí dann auf. Sie ist zum Teil in den Fels gehauen und besitzt wieder das typische Schilfrohrdach. Sehenswert ist sie allemal.

Von der Höhlenkirche aus führte der Weg steil abwärts, anfangs noch durch schönen Pinienwald, spätestens bei der Ágios Geórgios-Kapelle kam immer mehr stachlige Phyrgana hinzu. Einige Meter nach einem verfallenen Ziegenhirtenhaus querten wir dann den Talgrund. Auf der gegenüber-liegenden Seite ging es wieder steil nach oben, hinauf zur Kapelle Ágios Elefthérios. Hier machten wir eine letzte größere Pause.

Die Landschaft war noch karger – Pinien fehlten nun. Hier wird Landwirtschaft betrieben. Die vielen Schafe und Ziegen sind es wohl auch, die die Landschaft so aussehen lassen, wie sie aussieht – recht kahl. Die auffälligen Früchte und spitze Blätter kennzeichnen die Bäume als Walloneneichen. Neben einem weiteren Bauernhof befindet sich die Kapelle Ágii Apóstoli, mittels dichtem Zaun gut vor den Schafen geschützt. Die suchten unter einem Baum Schutz vor der Sonne – es war recht warm. Weiter führte der Weg durch Olivenhaine und bald hatten wir wieder einen wunderschönen Blick auf die Chóra – ja Kykladensehnsucht kam auf. Wir erreichten den Ort, und entdeckten noch eine ältere Kapelle, mit einer schönen, handgeschnitzte Ikonostase. Über eine nicht ganz so alte Brücke erreichten wir nach etwa 15km mit 580 Höhenmetern in 7 Stunden wieder den Ausgangspunkt am Brunnenhaus. Ein schöner Sonnenuntergang an der Westküste rundete den Tag ab.

Der Wetterbericht hatte Regen angekündigt. Das viele Grün kommt eben vom Wasser und nicht ohne Grund endet die Saison hier bereits Ende August. So war morgen eben Sightseeing angesagt.