Caldera-Runde

Die schönste Variante, die Caldera de Taburiente zu erwarten ist sicherlich der Start am Wanderparkplatz Los Brecitas, dann durch Pinienwälder zum Campingplatz an der Playa de Taburiente. Von dort dann am Taburiente-Bach zurück zum Parkplatz. Es dauerte, bis wir den Ausgangspunkt erreichten – die Zufahrt erfolgt über Los Llanos, wir hatten das anders in Erinnerung – ist halt schon 26 Jahre her. Entgegen der Angaben in verschiedenen Wanderführern kann man dort bis 12 Uhr starten, im Sommer bis 13 Uhr. Bei der Ankunft fragte uns eine nette Dame, ob wir ein Taxi benötigen, dann erklärte sie, dass dieses nach dem Abstellen unseres Autos bei Ihr abfährt. Dann die knapp über 50 € bezahlt und los ging es. Der freundliche Taxifahrer brachte uns in einer halben Stunde hinauf zum Wanderparkplatz, unterwegs ein kurzer Halt mit wunderbarem Calderablick. Am Parkplatz lohnte sich wieder der Blick in die Caldera.

Der Weg führte nun leicht abwärts durch die westliche Calderaflanke. Aussichtsreich wurde ein Barranco nach dem anderen gequert. Im Blick fast immer der Pico Bejenado gegenüber. Der Weg ist sehr gut ausgebaut, er wird eben sehr stark begangen. Gefährlich ist es nirgends, schwindelfrei musste man auch nicht wirklich sein. Was uns auffiel war die absolute Trockenheit hier, der Taxifahrer sprach von 7 Jahren, in denen es im Inneren der Caldera nicht mehr geregnet hatte. Bis auf einen waren alle Barrancos trocken, die eine Quelle am Wegrand auch.

Es war ein Augenschmaus bis hierher, Genusswandern pur. Wir hatten für die 6 km über 2 Stunden gebraucht, es war nun halb 3 Uhr nachmittags und Anett hatte festgestellt, dass wir in dem Tempo erst nach Sonnenuntergang am Ziel sein würden. Wir mussten etwas beschleunigen. So war der Stopp auf dem Rastplatz auch nur kurz und wir folgten dem ausgeschilderten Weg zum Barranco de las Angustias. Anfangs noch etwas eben ging es bald sehr steil bergab, La Cuestra del Reventón. Glücklicherweise mussten wir nur bergab gehen, bergauf sicher extrem herausfordernd. Zu Beginn der steilen Strecke standen Schilder, die auf vermehrten Steinschlag hinwiesen, es lagen genügend Steine auf dem gut ausgebauten Weg. Da auch noch kleine Steine den Hang herabrollten, brachten wir das Stück schnell hinter uns. So kamen wir bald an den Grund des Barranco. Natürlich machten wir den Abstecher zur Cascade de Colores, einige Meter bachaufwärts, dann rechts in das Seitental Limonero o Riveranceras. Aber auch hier war der Wassermangel unübersehbar. Der Wasserfall war nur noch ein Schatten seiner selbst – nicht zu vergleichen mit der Situation vor 20 Jahren. Was blieb, ist die gelbliche Färbung des Baches. Zurück im Barranco Almendro Amargo wanderten wir weiter bachabwärts. Bei Dos Aguas mündete der Taburientebach vom Zeltplatz kommend ein, wir wanderten nun in der Angustiasschlucht. Talabwärts wurde der Weg sehr oft aus dem Bachbett herausgeleitet, eigentlich unnötig bei dem geringen Wasserstand im Bach. Andererseits wurde im Wanderführer empfohlen, nicht im Bachbett zu laufen, da irgendwo eine Felsstufe nicht zu überwunden sei. So folgten wir der Markierung und verließen die Schlucht mehrmals, um an den Hängen mehr oder weniger weit aufzusteigen. Es zog sich. Einige Kanalbrücken wurden gequert, die Sonne warf in der Schlucht schon lange Schatten, es zog sich. Im unteren Teil kamen uns dann auch immer mal Wanderer entgegen. Kurz nach 6 Uhr kam dann der Parkplatz in Sichtweite – geschafft.

Das war heute eine anspruchsvolle Wanderung, gut 16 km, dazu Auf- und vor allem der Abstieg, dazu kamen auch noch viele Stopps wegen der Ausblicke – es gab viel zu sehen. Wir waren mit Pausen 6,5 Stunden unterwegs gewesen. Prädikat der Tour: Unbedingt machen, da unvergesslich! Morgen wirds etwas kleiner – Mühlentag ist angesagt.