Ranti-Wald

Wir hatten die Wanderung von Wikiloc, der Wald ist dort als absolut magischer Ort beschrieben. Das war er auch, es ist wohl der einzige derart verbliebene Steineichenwald im nordöstlichen Mittelmeerraum und ein Naturdenkmal des griechischen Staates. Start war auf an der Straße von Evdilos nach Magganitis unmittelbar vor dem Pass, unweit der Kirche von Agios Dimitros. An den unzähligen Wegweisern führte der Weg hinauf auf die Hochebene, unmittelbar an die Abbruchkante. Ein unendlich langer Zaun machte die Entscheidung notwendig, innerhalb oder außerhalb des Zaunes zu laufen. Der schönen Aussicht wegen liefen wir in der Nähe der Abbruchkante. Tatsächlich konnten wir einige Tiefblicke an die Südwestküste der Insel erhaschen. Nach gut zwei Kilometern kamen wir dann zum Abzweig in den Steineichenwald. Der Wald war wirklich beeindruckend. Ein großer zusammenhängender Steineichenwald, aber ohne Unterholz. Die Äste hatten oft eine rötliche Farbe. Das fehlende Unterholz und die Ziegen machten die Orientierung schwer. Wege waren durch rote Punkte markiert, hatte man sie verloren, mußte man sie länger suchen. Ebenso war es an Wegkreuzungen schwierig. Wegweiser waren die Ausnahme – die standen nur am Beginn des Weges. Wieder einmal war das GPS-Gerät eine große Hilfe, allerdings war das unter dem Laubdach gar nicht immer einfach.

Irgendwann kamen wir an einen Hügel, hier führte ein Weg hinauf, es war der Christosgipfel , 605m hoch, mit der idyllischen gleichnamigen Kapelle und einem wunderschönen Ausblick. Von hier führte der Weg teils steil hinab.

Kurz vor Petropoúli war in der Karte eine Höhle ausgeschildert. Diese war allerdings verschlossen, erschien auch nicht sonderlich sehenswert, für Kenner vielleicht. Weiter ging es vorbei an Mauerresten und Gärten mit Schweinen und Hühnern und so erreichten wir bald das Dorf. An der Dorfkirche machten wir kurz Rast, mehr war hier nicht. Die im Internet genannte Taverne fanden wir nicht, weitere Häuser waren unten im Tal. Dort sahen wir später auf der Rückfahrt eine geschlossene Taverne – Saisonende eben, es hätte sich nicht gelohnt. Den Weg heraus aus dem Dorf fanden wir dann auch und folgten ihm nun stetig bergauf. Neben uns das Bachbett, naja 100m tiefer eben. Der Weg war aber ausreichend breit und immer einige Zentimeter Platz bis zum Abgrund. So genossen wir den Ausblick in die Schlucht und der im Blick befindlichen Koskina-Burg – wenn sie nicht gerade in Wolken war. Die werden wir uns auch noch ansehen müssen! Nach einiger Zeit zog der Weg dann in einem Seitental wieder hinauf in den Steineichenwald. Bald erreichten wir erst einen ausgetrockneten See und über einen Höhenzug schließlich den Zaun an der Straße. Dieser hat einige Meter unterhalb unseres Startpunktes ein weiteres Türchen, sodass wir nur noch wenige Meter auf der Straße zum Auto hatten.

Es waren heute nur 10 Kilometer gewesen, doch die Wegfindung war nicht einfach. Die Art der Markierung war gewöhnungsbedürftig. Die Punkte waren oft schwer zu erkennen – sie waren nicht immer rot, auch manchmal grün oder blau. So waren wir fast 6 schöne Stunden unterwegs gewesen. Es hat uns gefallen – die vielen Bilder zeugen davon. Allerdings war es dann zu spät zum Baden, unsere Bucht lag schon im Schatten. Morgen ist Besichtigungstag angesagt – auf der Insel gibt es sehr viel zu sehen.