Wandern bei Pythagório

Unser Bucht war wie immer in der Sonne, der Hausberg im Kerkis-Massiv lag heute aber in Wolken. Wir hatten uns jedoch ohnehin eine Tour im Süden aus der Insel bei Pythagório auf der Samos-Wanderseite ausgesucht. So starteten am Glyfada-See unweit des Flughafens. Gleich neben der Straße befindet sich ein frühchristlicher Friedhof – mit vielen recht gut erhaltenen Mauern. Von hier führt der Pfad aufwärts und bald erreichten wir den Südeingang des Eupalinos-Tunnels. Leider fand heute keine Besichtigung statt, das Tor war verschlossen. Der 1036 m lange Tunnel wurde im 6. Jahrhundert in den Ámpelos-Berg getrieben, und zwar von beiden Seiten gleichzeitig. Dabei kam es zu einem nur zu einem geringen Versatz an der Durchbruchstelle – gewaltig für diese Zeit. Das Bauwerk diente seinerzeit der Wasserversorgung von Samos.

Auf einer Straße weiter kamen wir zum Kloster Spilianís. Unmittelbar links neben einer Kapelle liegt der Eingang zu einer Höhle mit der Höhlenkirche Spilia – dem Highlight des Klosters. Absolut sehenswert! Ebenso wie der Blick auf die Stadt Pythagório.

Nach ausgiebiger Besichtigung machten wir uns an den Weiterweg. Er führte hinter dem Kloster steil aufwärts. Bald kamen riesige Steinmauern in den Blick, die ehemaligen Stadtmauern. Derartige Mauern mit den riesigen Steinen hatten wir mal auf Nissyros gesehen, etwas kleiner auch auf Kalymnos. Immer wieder beeindruckend, wenn man die Zeit der Errichtung beachtet! Wir wollten dann weiter unbedingt auf den Gipfel des Berges, schonmal der Aussicht wegen, der Wegverlauf führte eigentlich nicht dorthin. Schließlich erreichten wir den Gipfel des Ámpelos-Berges. Wie erwartet, war die Aussicht grandios, dazu war unter uns noch ein Turm der Stadtmauer zu sehen.

Um einen einigermaßen brauchbaren Pfad für den weiteren Weg zu finden, ging es einige Meter zurück, vom Gipfel führte kein Weg zur Gegenseite weiter. Auf diesen Weg sahen wir dann bereits irgendwelche Höhlen – sie sollten sich als antike Steinbrüche herausstellen. Wir stiegen also hinab, fast bis in die Ebene um Mytiliní und liefen am Fuß des Berges nach Nordosten. So erreichten wir das Nordportal des Eupalinos-Tunnels, querten einen Bach auf einer Brücke und erreichten schließlich diese Steinbrüche. Sie waren recht tief in den Berg getrieben und einige Mauern umgaben sie, möglicherweise waren letztere auch aus jüngerer Zeit. Der Weg war seit dem Nordportal offensichtlich stärker begangen und ausgebaut. Sicher als Rückweg für all die Besucher, die den Tunnel auf ganzer Länge durchliefen. Es ging noch an den spärlichen Resten eines Aquäduktes vorbei, wir querten den Bach erneut und über einen felsigen Pfad erreichten wir an der Südseite des Berges wieder unseren Zugangsweg zum Portal des Tunnels. Oberhalb des Weges sahen wir nun auch den Turm der ehemaligen Stadtmauer. In den Blick kamen auch Reste der zugehörigen zyklopischen Stadtmauer, die Steine waren hier jedoch, im Gegensatz zu den Mauern im Gipfelbereich, unregelmäßig geblieben. Es folgten noch die letzten Meter rechts hinab zur Straße, die wir nach 4,5 Stunden erreichten. Obwohl heute einige Wolken am Himmel waren: Schöne, kurzweilige Runde. Es gab viel zu sehen!

Nach der Wanderung wollten wir noch das Hera-Heiligtum besuchen, aber heute war es zu spät dafür. Auf der Weiterfahrt kamen wir an dem Turm von Sarakinis, einem dreistöckigen, rechteckigen und mit Zinnen bestückten Wehrturm vorbei. Er wurde in Jahr 1577 von Nicholas Sarakini zum Schutz gegen Piraten erbaut. Der Turm war geschlossen, wir konnten jedoch die Kirche nebenan besichtigen. Obwohl sie auch recht alt schien, waren leider keine Informationen über den Bau zu erfahren. Weiter an der Südostspitze der Insel entlang fuhren zurück in unsere Bucht.

Morgen werden wir mal einen Besichtigungstag einlegen, Samos hat auch da viel zu bieten. Auch ein Museum steht auf dem Plan – das archäologische Museum von Vathí.