Havgas-Schlucht und Farángi Mésona

Irgendwo in den Weiten es Internets hatten wir diese Wanderung im Thripti-Gebirge gefunden. Vom Start in Kavoúsi folgten wir dem Weg taleinwärts in die Havgas-Schlucht. Die Schlucht ist den Kletterern vorbehalten, der gut ausgebaute Wanderweg steigt bald links der Schlucht steil auf und kreuzt oberhalb der Schlucht ein Geröllfeld. Hier wird der Weg wieder flacher und erreicht bald einen Fahrweg, dem wir erst hinunter zum Bach, dann aufwärts folgten. Bald erreichten dem einen überaus gut beschilderten Eingang zur Mésona-Schlucht.

Ein paar Meter den Hang empor und wir erreichten einen Kanal, dem wir nun zwei Kilometer in die Mésona-Schlucht folgten. Wir wanderten schon an vielen Levadas, Wale und wie sie auch immer genannt werden in den verschiedenen Regionen. Bei der Ausführung dieser griechischen Variante hier war noch Luft nach oben. Das Wasser versickerte oft im Boden, der Kanal war undicht. Es kam sicherlich nur ein Bruchteil des Wassers unten an. Dies reichte aber offensichtlich. Interessanter war für uns, dass der Weg, der teils steil am Abgrund entlangführte, in gutem Zustand war – und hier gab es kaum Bedenken. Lediglich kurz vor dem Ende der Schlucht gab es massive Vertrauensverluste in die jüngere griechische Baukunst. In eine an die Wand geschraubte Stahlkonstruktion waren Gitterrosten eingelegt. Diese hatte jedoch andere Maße als die Halterungen, wir wagten es nicht, die Gitter zu betreten und hangelten uns auf den Halterungen an der Wand entlang. Der weitere Weg führte auf der anderen Seite extrem steil aufwärts, teils auch etwas ausgesetzt – wir waren froh, als wir oben waren. Erst folgten wir noch etwas dem Kanal, er entfernte sich aber zu sehr von unserer Route.

Es war Zeit, das Tal zu queren und gegenüber weiter zuwandern. Die Wegführung war hier kaum zu erkennen, ein Pfad führte dann aufwärts und oberhalb eines Abbruches entlang. Hier erwies sich dann die Umzäunung eines Bauernhofes als sehr hinderlich – viel Platz war nicht. Wir erreichten schließlich einen Fahrweg und folgten diesem bis zum Kastro. Bei diesem handelt es sich um eine Ausgrabungsstätte in der Zeugnisse auf dem Hügel aus der frühen Eisenzeit bis ins 7.Jh. v.Ch. untersucht und ausgewertet wurden. Die Grabungen dauerten bis 1992 und sind auf verschiedenen Tafeln dokumentiert. Die Aussicht in die Landenge von Ierapetra und die Bucht von Agios Nikolaos auf der einen und die Bergkette des Thripti-Gebirges, bestehend aus Kapsás, Spathi und Kleros war natürlich hier oben wunderschön, zumal das Wetter passte.

Einem alten Weg folgten wir abwärts, die 700 Höhenmeter müssen ja wieder weg. Auf dem E4 ging es steil, aber auf gut ausgebautem Weg abwärts. Vorbei immer wieder an alten Terassen. Die Gegend hier ist voll von Relikten vergangener Zeiten, es gibt hier noch weitere Ausgrabungsstätten. Immer wieder trafen wir auch auf den Kanal, meist aber ohne Wasser. Schließlich erreichten wir die Taverne Elianthi – ein Mythos und ein grieschicher Salat mussten sein. Nebenanstand ein wirklich uralter Olivenbaum (ca 3250Jahre), einen Zweig des Baumes bekam laut nebenstehender Tafel die Gewinnerin des Marathons der Olympischen Spiele in Athen 2004. Uns führte der Weg weiter nach Kavoúsi, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Nach 6,5 Stunden Gesamtzeit, davon 4,5 Stunden reiner Wanderzeit waren wir wieder beim Auto. Für knapp 800 Höhenmeter und 11 km nicht so schlecht. Alles in allem eine sehr schöne, lohnenswerte, wenn auch anstrengende Tour. Selbst der Kanalteil war mächtig steil, auch die Wegfindung war an zwei Stellen nicht einfach.

Morgen wird eine kleinere Runde im Paradiso Koutelo.