Wandern bei Olbernhau

Wir waren in den wenigen sommerlichen Wochenenden des Jahres zweimal im mittleren Erzgebirge gewesen, beim zweiten Mal dann im Schwarzwassertal zwischen Hinterem Grund und Katzenstein. Dies hatte uns schon sehr gefallen – vielleicht wirklich da schönste Erzgebirgstal. Die allerbeste Gattin hatte folgerichtig ein verlängertes Wochenende in Olbernhau gebucht. An einem Donnerstag im August fuhren wir hin, nach gut zwei Stunden waren wir auch in unserer Unterkunft, dem empfehlenswerten Hotel Carola. Dann noch Abendessen, gleich im Hotel – das war es für heute.

Es wurden drei wunderbare Wanderungen, die wir hier bei angenehmem Wetter unternehmen konnten.

Zu Beginn der Wanderung zum Alpinen Steig kamen wir in Pockau an der Ölmühle vorbei, sie hatte samstags Nachmittag geöffnet. Das sollte doch zu machen sein. Und es war dann auch im Rahmen einer ausgesprochen fachkundigen Führung sehr interessant. Im Grunde besteht das Museum aus zwei Teilen. Im ersten, an der Straße gelegenen Gebäude wurde bis 1945 Leinöl in Lohnarbeit gepresst. Die Samen wurden im ersten Arbeitsgang mittels der wasserkraftbetriebenen Stampfer zerkleinert. Die entstandene wachsartige Masse wurde erwärmt, um schließlich in einer ebenfalls wasserkraftbetriebenen Keilpresse ausgepresst zu werden. Nach einem erneuten Erwärmen wurde dieser Vorgang erneut bei höheren Temperaturen wiederholt, um noch den Rest des dann minderwertigeren Öls zu gewinnen. Die Ausbeute betrug etwa 12Liter Öl pro Zentner Leinsamen.

Im Nachbargebäude wurde eine weitere Mühle eingebaut. Deren technische Teile entstammen einer anderen ehemaligen Wassermühle aus der Nähe. Hier wurde die technische Ölgewinnung erläutert. Der Prozess lief prinzipiell ebenso. Nach dem Reinigen wurden die Kerne hier mittels großer Mühlräder gemahlen. Die entstandene Masse wurde unter ständigem Rühren erwärmt und dann in einer hydraulischen Presseinrichtung gepresst. Hier gab es keine Matten mit Rosshaar, sondern perforierte Metallzylinder, durch die das Öl abgeschieden wurde. Der Antrieb aller Geräte erfolgte über Transmissionswellen, am alten Standort angetrieben durch Wasserkraft. Nun sorgt ein Motor für den Antrieb. Verarbeitet wurden bei der industriellen Variante 6 statt 1 Zentner Leinsamen in der Stunde.

Viel gelernt, einen Besuch hier sollte man unbedingt ins Auge fassen.

Auf der Rückfahrt wollten wir noch ein Bild von der Kirche in Oberneuschönberg machen. Über die Brücke kam ein Zug und wir wunderten uns, dass eine Straße mit Hand abgesperrt wurde – selbst bei der Deutschen Bahn ungewöhnlich. Einen Tag später erfuhren wir des Rätsels Lösung. Diese Fahrt wurde zu einer besonderen Feierlichkeit zweimal an einem Tag im Jahr durchgeführt. In diesem Jahr zum letzten Mal. In einigen Wochen wird die Strecke rückgebaut und mit einem Prellbock beendet.

Es gibt noch viel zu sehen hier – Olbernhau ist sicher nochmal einen Besuch wert. Allein die Saigerhütte werden wir ganz sicher noch besichtigen wollen. Das Wetter lud die 3 Tage allerdings schon eher zum Wandern ein!

An den beiden Abenden waren wir dann im Gasthof „Drei Linden“ in Kleinneuschönburg essen – auch eine Empfehlung wert!

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