Monte D’Ollu

Wir hatten uns für die Ferienwohnung in Lama entschieden, weil wir den Nordwesten der Insel kaum kannten. So war es nur logisch, dass unsere erste Wanderung dorthin führte, wo wir uns einen schönen Überblick über diese Gegend – die Balagne – verschaffen konnten. Der Monte Tolu gilt als der Aussichtsberg der Balagne. Bei der Anfahrt über Speloncato mussten wir dem Wunsch widerstehen, ständig anzuhalten und zu genießen, so schön waren die Ausblicke. Wir starteten dann am Bocca di a Battaglia und folgten dem Weg in südwestlicher Richtung. Der Fahrweg verläuft erst südlich des Kammes, mit Blicken in Richtung der korsischen Alpen. Im Tal südlich von uns lag das Ghjunsani, die Region um Olmi-Capella. Der Monte Padro als Gipfel der ersten Kette, dahinter das Asco-Tal. Am Horizont die Berge Zentralkorsikas – ein Traumausblick. An der Bocca di Croce d’Olu kreuzt schließlich ein Querweg, wir folgten aber dem Kamm weiter nach Westen.

Ein paar Minuten blieben wir auf nun schmalem Weg auf der Südseite des Kammes, wechselten dann aber auf die Nordseite und entschieden uns somit für den felsigeren Pfad. Gute Entscheidung, zum einen hatten wir wunderbare Aus- undTiefblicke in die Ebene der Balagne, nach Speloncato. Aber auch der Weg selbst war abwechslungsreich und vor allem teils im Schatten. Nachdem sich beide Wege an einem Türchen wieder vereint hatten, wechselten wir wieder auf die Südseite des Kammes und nach einer Felsstufe zog der Weg hinunter zu einer letzten Scharte vor dem Gipfelaufstieg. Wir beobachteten unter uns einige Wanderer, die auf dem Rückweg zu weit unterhalb des Weges in ein Geröllfeld kamen, schließlich weglos den Hang nach oben kamen. Eine Schlüsselstelle für den Rückweg war unmittelbar an der Scharte.

Der Aufstieg zum Gipfel erfolgte dann von der Rückseite, war orange markiert und umfasste auch einige kleine Klettereinlagen. Alles in allem aber nicht ausgesetzt, nach einem Quergang folgte der Schlußaufstieg hoch auf den Gipfel mit Steinpyramide. Der Ausblick war wunderschön, über die Balagne, das Ghjunsani und zu den Gebirgsketten Nordkorsikas. Eine lange Pause war angesagt. Der Abstieg war dann einfacher als gedacht, hier auch einfach zu finden, so viele Möglichkeiten gab es ja nicht.

Am Fuß der Felskuppe wieder hinunter zur kleinen Scharte und dann folgten dem oberen, kaum sichtbaren Weg, auf dem wir auch gekommen waren. Der breitere Weg endet irgendwo in einem Geröllfeld, dies hatten wir ja auf dem Herweg gesehen. Dennoch gab es noch eine felsige Stelle zu überwinden, so einfach war der Weg in diesem felsigen Terrain gar nicht zu finden. Beim Abzweig des Felsenweges entschieden wir uns diesmal für die andere Variante, blieben in Kammnähe und trafen erst kurz vor der Bocca di Croce d’Olu wieder auf den Pfad vom Herweg. Es folgten noch einige Meter mit traumhafter Aussicht bevor wir nach knapp 6 Stunden wieder beim Auto am Bocca di a Battaglia angekommen waren. Die reine Wanderzeit war etwa 3,5 Stunden, der Rest war Staunen über die Landschaft und Pause machen, es war halt doch eine Hochgebirgstour.

Auf der Rückfahrt konnten wir dann noch die Tierwelt Korsika erleben, kurz nach dem Pass eineZiegenherde, weiter unten waren dann die Schweine auf der Straße.

Alles in allem war es herrliche Wanderung, so richtig für den Einstieg und die Balagne. Wir waren dann noch baden und so wurde es eine Pizza mit korsischem Rotwein auf der Terrasse – das lässt sich aushalten! Morgen werden wir etwas ruhiger angehen, bevor wir dann im Hoch-Asco auf dem GR20 wandern werden.