Start der heutigen Runde war am Fährhafen in Karlovási, im Limáni-Viertel. Gut beschildert bogen wir an der Straße landeinwärts erst auf einen asphaltierten Weg, dann auf einen Treppenweg ab, der uns hoch nach Alt-Karlovási brachte. Wie überall – nicht nur in Griechenland, sieht man das Problem, dass die alten Gassen nicht für Fahrzeuge zu befahren sind. Es wurden Fahrspuren aufbetoniert, um eben doch das gelegentliche Befahren für Baufahrzeuge, zur Anlieferung usw. zu ermöglichen. Von seinem Reiz hat der Ort deswegen nichts verloren, vielmehr bleibt er für die Bewohner attraktiv.
Vorbei an der Kirche Mariä Himmelfahrt der Gottesmutter kamen wir hoch auf den Gipfel des Hügels, auf dem die Kirche Agia Triada über dem Ortsteil thront. Die Kirche scheint laut einer Tafel 1904 renoviert worden zu sein. Allein die Aussicht lohnt schon den Weg hier hoch, Karlovási liegt zu Füßen.
Weiter ging es durch Alt-Karlovási, auf engen Gassen durch einen schönen Ort. Vorbei an einem Kafénion, an weiteren versteckten Kirchen liefen wir zur anderen Talseite.
An der Kirche Agios Isodóros – mit Spielplatz – verließen wir den Ort. Ein kleines Bauschmankerl blieb nicht unentdeckt – warum sollen denn auch alle 4 Stützen einer Überdachung auf dem Boden stehen, wenn auch 3 tragende Stützen reichen… Wir kamen auf einem schönen Weg bald zur Kapelle Agíos Anagyros, gewidmet den Geldverächtern, die für ihre Wohltaten kein Geld annahmen – lange ist es her. Sowohl Kapelle als auch Weg waren gerade erst frisch gestrichen worden, wir konnten die Farbe noch riechen. Die Kapelle liegt fotogen unter einem Felsen, der auch auf einer Seite gleich als Kirchenwand genutzt wurde.
Weiter folgten wir dem Weg Nummer 4. Erst auf einem breiten, mauerngesäumten Weg durch einen Olivenhain, dann auf einem schmalen Pfad erreichten wir den Abzweig Agios Antonios. Ein Weg führt zu einer Höhle, dort ein Kreuz an einem Felsen, darum Bänke. Wir waren schon auf dem Rückweg, als uns dämmerte, dass dies nicht alles gewesen sein kann. Nochmal zurück und mit einer Lampe in die etwas feuchte Höhle hinein – und tatsächlich – i Dunkeln stand eine weiße hölzerne Ikonostase, darum herum einige Mauern. Eine Höhle, die als Kapelle genutzt wird – es gibt auf der Insel noch mehrere davon.
Der weitere Weg führte wieder an einer an den Felsen gebauten Kapelle entlang – Agia Paraskevi. Eine hohle Platane zierte hier den Kirchplatz. Wir stiegen nun ein wenig Richtung Potámi-Starnd hinab, folgten dann aber dem Weg in Richtung Potámi-Wasserfall. Durch einen idyllischen Olivenhain ging es in Richtung der Potámi-Schlucht.
Bald kam die Taverne Archóntissa in den Blick. Ich hatte mich zwar im Vorfeld über die Öffnungszeiten informiert, war aber dann ganz froh, dass tatsächlich geöffnet war. Schnell stiegen wir erst einmal hinunter zum Potámi. Über recht urige Treppen erreichten wir den Bach. Der Blick zum Wasserfall blieb uns verwehrt, wir hatten keine Lust, durch das tiefe und vor allem kalte Wasser zu schwimmen und zu waten. Anders erreicht man den 4 m hohen Wasserfall jedoch nicht. Zurück in der Taverne wurde erstmal gut gespeist – sehr empfehlenswert.
Gut gesättigt gings auf einer Holztreppe hinab in die Schlucht. Hier machten wir uns auf dem Weg zum Potámi-Strand. Viele urige Bäume säumten den Weg entlang des Baches. Über zahlreiche Brücken und Stege erreichte wir am Schluchtausgang. Hier befindet sich die Kirche Panagía Toú Potamíou aus dem 11.Jhd. Leider wurde sie gerade renoviert und war ebenso wie die Ruinen der nebenan befindlichen byzantinischen Festung nicht zu besichtigen. Von hier wanderten wir entlang der Straße, vorbei an der futuristischen Kirche Ágios Nikoláos, zurück zu unserem Ausgangspunkt in Karlovási.
Nach knapp 6 Stunden, inklusive Essen in der Taverne, waren wir wieder in Karlovási. Unweit des Fährhafens besuchten wir eine sehr gute Eisdiele, die wir schon zu Beginn der Wanderung entdeckt hatten. Morgen werden wir in den Bergen um Kalithea, im Westen der Insel wandern. Es geht zur Kirche Panagia Makriní. Heute Abend genießen wir erstmal die abendliche Stimmung.