Wir waren knapp dran mit der Auswahl der Tour, aber oberes Vogtland geht immer. Also mit dem Auto nach Zwota, selbiges am Bahnübergang in der Nähe des Hammerplatzes abgestellt und los gings zur Runde über den Hohen Brand. Dies ist Route 2 der 5 Touren, die auf der Website der Gemeinde Zwota angeboten werden. Am Wegweiser am Hammerplatz war die Runde mit 13,5 km angegeben. Na ja, es waren ein paar Meter mehr. Wir starteten auf einem anfangs schmalen Wanderweg hinüber ins Hüttenbachtal. Mit Blick ins Tal der Zwota zog der Weg kurzweilig am südlichen Talhang entlang nach Westen. Im Hüttenbachtal selbst war noch ein etwa 2,5 km langer Lehrpfad ausgeschildert, zahlreiche Schilder beschrieben Flora, Fauna und Geologie des Tales. Schön gemacht – eine gute Idee, nicht nur für einen kurzen Ausflug mit Kindern! Für uns ging es jedoch weiter aufwärts und vorbei an großem und kleinen Hüttenbachteich erreichten wir nach einer guten halben Stunde ein Wegekreuz und schließlich eine Schutzhütte. Wenige Meter links davon ein Soldatengrab, ein Zeugnis eines sinnlosen Todes eines Soldaten kurz vor Ende am 06. Mai 1945, aber wann ist der Tod im Krieg schon nicht sinnlos?
Nach einigen Metern auf der alten Klingenthaler Straße, wieder vorbei an der Schutzhütte, bogen wir rechts in den Kammweg ein, auch der Elstergebirgsweg begleitete uns nun. Er führte uns aufwärts, vorbei an einem Pferdebrunnen – diesen hätten wir ohne das Hinweisschild nicht gesehen. Die Rainsteine, die irgendwann mal ausgeschildert waren, hatten wir auch nicht wahrgenommen, diese waren wohl noch an der Klingenthaler Straße. Vielleicht beim nächsten Mal. Unser Weg führte weiter zur Erbacher Jagdhütte. Die tschechischen Notfalltafeln zeigten uns, dass wir immer noch nah an der Grenze waren, die alte Klingenthaler Straße war direkt an der Grenze verlaufen. Es scheint aber auch eine Eigenart des hier erreichten Erlbacher Wandergebietes zu sein. Weiter an einem Steinbruch vorbei erreichten wir den Hohen Brand. Neben den zahlreichen Wegweisern war dann ein Schild mitten im Wald der einzige Hinweis darauf, dass wir den höchsten, namensgebenden Punkt unserer Wanderung erreicht hatten. Von Aussicht keine Spur. Zurück auf dem Höhenweg kamen wir an einer historischen Vermessungssäule vorbei. Laut dem interessanten Schild eine Station 2. Ordnung “Hohenbrand” aus der Zeit 1876-1893. Einige Meter weiter war dann doch ein kleiner Blick auf den Horizont in Richtung Fichtelgebirge möglich, nicht vom Weg – einige Meter über Äste durch den Wald waren nötig. Die markanten Berge Kornberg, Schneeberg und Ochsenkopf waren zu erahnen, die Sicht war nicht optimal.
Vorbei an zwei Sendemasten senkte sich der Weg bald hinunter nach Oberzwota. Nach dem zweiten Mast wieder einige Meter quer durch den Wald, hier hatten wir den Weg etwas verloren. Es folgte ein kurzes ebenes Stück, bevor der schöne Weg dann steil am Hang des Götzenberges aufwärts und sogleich wieder abwärts führte. Diese Schleife ließ sich nicht abkürzen – es hätte uns auch einen der seltenen Fernblicke des heutigen Tages gekostet. Im Osten war Klingenthal am Hang des Aschberges zu sehen. So querten wir die Brücke über den Hüttenbach und liefen dann auf bekanntem Weg zurück zu unserem Auto beim Bahnübergang am Hammerplatz.
Zeitweise wanderten wir auf dem Höhenweg, dies heißt aber eben nicht automatisch Aussicht – Lessons learned. Der Weg war brillant ausgeschildert, besser geht es nicht. Es gab zahlreiche Schutzhütten, die Wege waren schön zu gehen, obwohl sie manchmal als Fahrweg auch durch E-Bikes genutzt wurden. An einigen wenigen Stellen die üblichen Schäden durch Forstfahrzeuge. Schilder verwiesen auf interessante Dinge am Wegesrand – eine kurzweilige Wanderung. Wir waren etwa 5,5 Stunden unterwegs gewesen – passt, schließlich hatten wir noch einen Verhauer drin. Das Soldatengrab hatten wir erst übersehen – im GPS ist der Verlauf korrigiert. Etwas kürzer wäre die Tour ab Parkplatz Hüttenbachtal gewesen, den 2 km langen Zugangsweg von Zwota aus fanden wir aber gar nicht so schlecht.