Fourni, der Norden

Wir wollten heute in den Norden der Insel, zu laufen war es uns zu weit. Also liefen wir nach dem wunderschönen Frühstück am Meer mit Blick auf den Hafen zu einem Mietwagenanbieter. Auto gemietet und erstmal tanken. Die Inseltankstelle hatten wir ja gesehen – was wir nicht wussten: Sie hatte nur von 10-11Uhr geöffnet. Wir mussten uns also im Vorfeld entscheiden, wie viel wir tanken wollte. Also dem Tankwart 10 € gesagt – missverstanden – für 20 € bekommen. Um es vorwegzunehmen – da war gut so. Die Insel ist recht lang.

Zuerst fuhren wir etwas nach Süden, dort wo wir gestern waren. Am südlichen Horizont war Patmos zu sehen. Mit aufwendigen Mauern waren kleine Grundstücke eingefriedet, darin befanden sich aber nur Bienenkörbe. Weiter sollte es aber in den Nordteil der Insel gehen.

Mein ursprünglicher Plan war es, auf den höchsten Berg der Insel zu laufen. Wir starteten an einem Haus, liefen entlang einer staubigen Piste und erreichten schließlich eine kleine Kirche. Nun ging es unterhalb einer Mauer über recht rutschiges Gestein immer weiter aufwärts, bis wir irgendwann einen alten, steingemauerten Stall erreichten. Hier fanden wir einen Durchlass und begannen mit dem Aufstieg auf den nördlichen (namenlosen) Gipfel von Fourni. Einen erkennbaren Weg oder gar eine Ausschilderung gab es natürlich nicht. Und genau das war es, was der Gattin irgendwann missfiel. Ja, und so machten wir uns an den Rückweg. Schade, aber wenn das gute Gefühl fehlt; die Aussicht war dennoch hier schon famos. Neben Ikaria und Patmos, Samos sowieso waren auch die Nord-Dodekanes-Inseln Agathonísi und Arki im Südosten zu sehen.

Wir hatten von oben Chrysomiliá gesehen, der nördliche Ort von Fourni. Unten am Hafen befindet sich noch ein schöner Strand, es gibt auch Unterkünfte dort. Schöner ruhiger Ort. Wir sind weiter nach Kamári gefahren, und haben dort in einer Taverne den Blick auf das Meer, das vorgelagerte Ágios Mínas und die Inseln des nördlichen Dodekanes genossen…

Schon heute früh hatten wir hier kurz gestoppt, nun wollten wir und die Kirche mal genauer ansehen. Einige Treppen hoch zur recht neu aussehenden Kirche, und tatsächlich bot sie einen schönen Blick über den Hauptort der Insel. Am Ende einer Piste war jedoch die Kirche zu sehen, die wir auch von unserer Pension aus erkennen konnten. Von dort muss die Aussicht doch noch wesentlich umfassender sein. Und das war er dann auch. Von der Kapelle, wieder einmal dem Heiligen Georg gewidmet, schnell hinauf auf den Aussichtsfelsen und schon lag uns der Hafen von Foruni zu Füßen. Der Ort erstreckt sich wirklich weit ins Landesinnere. Thymena war schön zu sehen und auch Ikaria ohne Wolken.

Wir hatten noch genug Zeit, um nochmal in den Süden der Insel zu fahren – Patmos gucken. Die Sonne stand jetzt im Westen, wir konnten das Johanneskloster gut erkennen – Erinnerungen kamen auf. Das Auto gab uns heute auch die Möglichkeit, hier weitab von unserer Pension Baden zu gehen, die Petrokopió-Bucht kannten wir ja schon von der Südrunde. Wir hatten wieder einmal einen Strand für uns allein. Ein Sonnenuntergang über dem Meer war nicht zu bekommen, wie oft auf den griechischen Inseln. Eine der vielen wunderschönen Inseln steht immer im Weg, heute war es selbst vom südlichsten Punkt der Insel aus immer noch Ikariá, über der die Sonne unterging. Wir gaben noch das Auto zurück – morgen wollten wir ja auf der Nachbarinsel Thymena wandern. Am Abend waren wir wieder in einer der Fischtavernen im Hafen – das muss hier sein. Alle vier Tavernen unterscheiden sich unwesentlich – so gut und preiswert ist Fisch wohl kaum anderswo zu bekommen.